Pressemeldungen Iran | 16 Juni 2021

Iran vor Präsidentenwahl: Christen nicht willens zu wählen

Am 18. Juni wird der neue Präsident des Irans gewählt. Doch die Christen und weite Teile der muslimischen Bevölkerung sind vermutlich nicht willens, zur Urne zu gehen. Zu diesem Schluss kommt die in der Schweiz im Exil lebende Christin Asal (Name geändert): «Bis zu 70 Prozent der Iraner werden wohl nicht wählen gehen.»

 

 
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Am 18. Juni wird der neue Präsident des Irans gewählt. Doch die Christen und weite Teile der muslimischen Bevölkerung sind vermutlich nicht willens, zur Urne zu gehen. Zu diesem Schluss kommt die in der Schweiz im Exil lebende Christin Asal (Name geändert): «Bis zu 70 Prozent der Iraner werden wohl nicht wählen gehen.»

Iranische Christen wollen sich an den Präsidentenwahlen nicht beteiligen, sagt die iranische Christin Asal (Name geändert) im Gespräch mit Open Doors. «Aufgrund ihrer Lage ziehen sie es vor, ihre Stimme nicht abzugeben. Dies aufgrund ihrer wirtschaftlichen und politischen Lage.»
Asal hält fest, dass nicht absehbar ist, was geschehen wird. «Unlängst wurde unser Parlament gewählt, aber nur wenige gingen zur Urne.» Letztlich tue die Regierung, was sie wolle. «Sie können die Zahl der abgegebenen Stimme nach ‘Bedarf’ erhöhen oder senken. 60 bis 70 Prozent der Menschen wollen nicht wählen gehen, wenn sie nicht dazu gezwungen werden.»

«Man gibt kein Votum ab»

Die Christen sind eine kleine Minderheit. «Ob sie wählen gehen oder nicht, macht für sie keinen Unterschied. Ausser wenn sie genötigt werden zur Urne zu gehen. Meistens wählen sie aber nicht.»
Letztlich gehe es ohnehin nicht um den einen oder anderen Kandidaten. «Eigentlich geht man nur ein Papier unterzeichnen. Hinter den Kulissen hat der Wächterrat bereits entschieden, wer der neue Präsident sein wird. Ali Chamenei, das politische und religiöse Oberhaupt weiss, wen er einsetzen will.» Das Volk gebe zu keinem Zeitpunkt eine Stimme ab, die für den Entscheidungsprozess massgeblich ist.

Warten auf Freiheit

Ein Umbruch aus dem Inneren des Iran sei nicht in Sicht. «Die Menschen stehen zu stark unter Druck», beobachtet Asal. «Ausser wenn alle gemeinsam aktiv werden würden. Aber wenn die Leute einfach in diesem oder jenem Landesteil auf die Strasse gehen, landen sie möglicherweise im Gefängnis oder werden umgebracht. Deshalb geschieht es nicht.»
Erschwert würde eine grössere Protestwelle auch dadurch, «dass rund 40 Prozent der Einwohner eher fanatisch in ihrem Glauben sind und 60 Prozent nicht. Die Macht aber haben diese 40 Prozent, deshalb können sie alle anderen Ideen unter dem Deckel halten. Vielleicht müssen wir warten, bis diese 40 Prozent umgedacht haben und die Menschen im Iran frei sein können.»

Rang 8 auf Weltverfolgungsindex

Der Iran liegt auf dem Weltverfolgungsindex auf Rang 8. Christliche Gemeinden gibt es im Iran seit dem ersten Jahrhundert nach Christus. Sie wurden mit dem Aufkommen des Islam an den Rand der Gesellschaft gedrängt, überlebten aber bis zum heutigen Tag.
In den vergangenen Jahren hat die Zahl der zum Christentum übergetretenen Muslime stark zugenommen, sie stehen allerdings unter grossem Druck der Regierung.


 

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