Pressemeldungen Pakistan | 10 Februar 2019

Pakistan: Christ, der der Blasphemie beschuldigt wird, freigelassen – doch Preis ist hoch

Es ist eine sehr seltene Entscheidung in Pakistan: Ein pakistanischer Christ, der wegen Blasphemie drei Jahre lang inhaftiert war, wurde nun freigelassen.  Seine Familie zahlte jedoch einen hohen Preis für die Anschuldigungen.

 

 
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Es ist eine sehr seltene Entscheidung in Pakistan: Ein pakistanischer Christ, der wegen Blasphemie drei Jahre lang inhaftiert war, wurde nun freigelassen.  Seine Familie zahlte jedoch einen hohen Preis für die Anschuldigungen.

Pervaiz Masih ist endlich frei. Dies ist eine Ausnahmesituation in Pakistan. Nach drei Jahren Haft wegen angeblicher Blasphemie hat das Gericht in erster Instanz in Kasur, in der Provinz Punjab, beschlossen, den Christen nun wegen fehlender Beweise freizulassen.

Pervaiz stammt ursprünglich aus dem Dorf Garhaywala und arbeitete in einer Ziegelei. Im Jahr 2015 wurde ihm vorgeworfen,  Mohammed während eines Konflikts mit einem muslimischen Geschäftsmann beleidigt zu haben. Pervaiz hat immer seine Unschuld geltend gemacht. Er verbrachte 20 Tage im Gefängnis, bevor er zum ersten Mal freigelassen und dann aber erneut inhaftiert wurde.

Frei, aber alles verloren

Vor seiner Verhaftung wurden sein Schwager und seine Frau Zareena von der Polizei schwer geschlagen. Dabei wurde Zareena ihre Wirbelsäule gebrochen, sie ist nun gelähmt und bettlägerig. Sie verloren ihre dreijährige Tochter unter verdächtigen Umständen. Das Kind sei in einem kleinen Wassertank ertrunken.

Der Mann kann nicht mehr nach Hause zurückkehren wegen der Gefahr von Selbstjustiz durch Mobs und er hat nicht das Geld, um die Pflege seiner Frau zu bezahlen.

In Tat und Wahrheit war – wie sich längst herausgestellt hat – die Sachlage so, dass sein Unternehmen einen Auftrag erhielt, dem andere neidig wurden. Als Christ war Pervaiz Masih ein leichtes Ziel für eine Blasphemie-Anklage.

Entscheid lässt Hoffnung wieder aufleben

Die Freilassung durch ein Gericht erster Instanz ist selten. Wenn es um Blasphemie geht, erhalten Richter oft Drohungen von radikalen Aktivisten. Sie sind gezwungen, ihre Verantwortung auf ein höheres Gericht zu übertragen, wie es bei Asia Bibi der Fall war, das bis zum Obersten Gerichtshof ging.

Der Freispruch für Asia Bibi am 31. Oktober 2018 (bestätigt durch den Obersten Gerichtshof am 29. Januar) und die von Pervaiz Masih beleben die Hoffnung der pakistanischen christlichen Minderheit. Aber etwa 17 Christen sollen sich noch im Gefängnis befinden, die wegen Blasphemie verurteilt sind oder die während ihres Prozesses inhaftiert worden sind.


 

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