Nachrichten Saudi-Arabien | 01 März 2018

Saudi-Arabien: Als Frau und Christin leben kann alles kosten

Nach dem Recht, unbegleitet Auto zu fahren, können saudische Frauen nun auch ohne männliche Aufsichtsperson ein eigenes Unternehmen gründen. Nawal hingegen muss ihren Glauben vor ihrem Mann immer noch geheim halten.

 

 
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Nach dem Recht, unbegleitet Auto zu fahren, können saudische Frauen nun auch ohne männliche Aufsichtsperson ein eigenes Unternehmen gründen. Nawal hingegen muss ihren Glauben vor ihrem Mann immer noch geheim halten.

Allein in ihrer Küche senkt Nawal* (bald 30 Jahre alt) für eine Sekunde den Kopf, schliesst die Augen und flüstert: «Amen». Sie hat gerade eine Nachricht über WhatsApp erhalten, ein paar Worte der Ermutigung über eine neutrale Nummer. Sie weiss, dass jemand für sie betet. Schnell antwortet Nawal und löscht dann das Gespräch. Nawal träumt von einer anderen Freiheit: ihren christlichen Glauben leben zu können, ohne ihn ständig geheim zu halten. Aber in Saudi-Arabien kann das Verlassen des Islam das Leben kosten.

Die Angst sitzt ihr immer im Nacken. Nawal hinterlässt keinen Hinweis auf ihren Glauben. Wenn ihr Mann herausfindet, dass sie Christin geworden ist, hat er das Recht, sie zu schlagen, sich von ihr scheiden zu lassen und sie sogar zu töten. Nawal wuchs auf wie die meisten saudi-arabischen Frauen: entwertet. Als sie jünger war, gelang es ihr durch die Suche nach dem Sinn des Lebens, eine christliche Lehrerin im Internet kennenzulernen. Eine Fremde. Dank eines von Open Doors unterstützten Online-Support-Netzwerks spürte Nawal, dass Christus zu ihr sprach und sie vertraute ihm ihr Leben an.

Die Probleme begannen, als Nawals Glaube von ihrer Mutter entdeckt wurde. Aus Angst, dass sie andere Christen treffen würde, durfte Nawal für einige Jahre das Haus ihrer Eltern nicht mehr verlassen. Das Smartphone und das Internet waren für sie die einzige Möglichkeit, mit der Aussenwelt in Kontakt zu stehen. Ansonsten hatte sie keine Sozialkontakte mehr. Als die Frage der Heirat aufkam, teilte Nawal dieses Gebetsthema mit ihren christlichen Kontakten auf WhatsApp. Sie heiratete den dritten Kandidaten, der ihr von ihrer Familie vorgeschlagen wurde: einen gemässigten Muslim. Endlich konnte sie das Familiengefängnis verlassen!

Am Tag ihrer Hochzeit schickte Nawal diese Nachricht an ihre Kontaktpersonen: «Ich werde eure Botschaften weiter lesen, aber zu meiner eigenen Sicherheit werde ich sie danach löschen.» In der Öffentlichkeit verhält sich Nawal wie eine «gläubige Muslimin»: Fünfmal am Tag betet sie... Jesus in ihrem Herzen. Aus den Tiefen ihrer Einsamkeit bittet sie ihn um die Kraft, weiter zu glauben. Stillschweigend.

In Saudi-Arabien lässt das islamische Recht demjenigen, der den Islam aufgibt, keine Chance: Es bedeutet die Todesstrafe. Das Land belegt auf dem Weltverfolgungsindex den 12. Rang. Dennoch gibt es viele Menschen in diesem Land, die sich trotz der Risiken für den christlichen Glauben interessieren, wie die Zeugnisse belegen, die uns erreichen.

*Deckname


 

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