Pressemeldungen Europe | 19 August 2019

UNO-Gedenktag für Opfer religiöser Gewalt

Der 22. August wurde von der UNO zum Internationalen Gedenktag für Opfer religiöser Gewalt erklärt. Die Resolution dazu wurde im Mai verabschiedet. Dieses Jahr widmet er sich nun ausschliesslich dem Thema der religiös motivierten Gewalt und zielt darauf ab, ein Phänomen sichtbar zu machen, das in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen hat.

 

 
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Der 22. August wurde von der UNO zum Internationalen Gedenktag für Opfer religiöser Gewalt erklärt. Die Resolution dazu wurde im Mai verabschiedet. Dieses Jahr widmet er sich nun ausschliesslich dem Thema der religiös motivierten Gewalt und zielt darauf ab, ein Phänomen sichtbar zu machen, das in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen hat.

Burgdorf, 20. August 2019 – Beispielsweise wird in den Forschungen des „Pew Research Center“ von „sehr ernsten“ sozialen Konflikten religiöser Natur in Indien, Syrien, Irak, Ägypten und Nigeria gesprochen.

Oder das „Independent Research Centre“ in Washington erstellte eine Liste von Ländern, in denen die Regierungen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit oder ihrer Überzeugungen „sehr starken Druck“ auf bestimmte Bevölkerungsgruppen ausüben. An der Spitze der Liste steht China, gefolgt vom Iran, Indonesien, Malaysia und den Malediven.

„Keine einzige Gewalttat lässt sich rechtfertigen!“

An diesem ersten Gedenktag liegt der Fokus auf dem Thema Gewalttaten aus religiösen Gründen. Dadurch soll eine ganz klare Botschaft vermittelt werden: Keine einzige Gewalttat lässt sich rechtfertigen, ganz gleich ob es sich um einen Einzelfall oder systematische und weit verbreitete Gewalttaten handelt.

Ewelina Ochab, die Initiatorin des Anerkennungsprozesses für diesen Tag, hält fest: „Polen und andere Staaten sind zu beglückwünschen, dass sie das Thema Gewalt aufgrund von Religion oder Glaube als ein zeitgenössisches Problem erkannt haben, das nicht vernachlässigt werden darf. Wir sind den vergangenen und gegenwärtigen Opfern dieser Gewalt sowie den zukünftigen Generationen verpflichtet.“

Christen sind am stärksten betroffen

Philippe Fonjallaz, Direktor von Open Doors Schweiz, begrüsst die Entscheidung der UNO, den 22. August zum Gedenktag zu erklären, um an diejenigen zu erinnern, die aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen unter Gewalt zu leiden haben. „Wir stehen zu denen, deren Leben auf dramatische Art und Weise von Gewalt geprägt ist, nur weil sie der "falschen" Religion angehören oder sich weigern, ihren Glauben zu leugnen“, erklärt er. „Auch wenn diese Erklärung nicht alle Aspekte der religiösen Verfolgung, sondern nur Fälle von Gewalt anprangert, gibt sie der Hoffnung Ausdruck, dass die internationale Gemeinschaft ihre Augen für ein Phänomen öffnet, das sich Jahr für Jahr weltweit verschlimmert.“

Die Christen sind weltweit am stärksten von religiöser motivierter Gewalt betroffen, wie der jüngste unabhängige Bericht im Auftrag des britischen Aussenministers Jeremy Hunt zeigt .

Tödliche Angriffe auf Christen und Kirchen

Open Doors veröffentlich jährlich den Weltverfolgungsindex , der die 50 Länder auflistet, in denen die Situation für Christen am schwierigsten ist. Aus der Ausgabe 2019 geht hervor, dass zwischen November 2017 und Oktober 2018 in den 50 untersuchten Ländern mehr als 4100 Christen aus religiösen Gründen getötet wurden, darunter 3700 allein in Nord- und Zentralnigeria.

Zu Ostern starben bei Angriffen auf drei Kirchen in Sri Lanka mehr als 250 Menschen; 176 Kinder verloren Mutter oder Vater oder beide Elternteile; einige Familien verloren alle ihre Kinder. Anfang dieses Jahres kamen bei einem Angriff in einer Kirche auf den Südphilippinen 20 Menschen ums Leben. In Indonesien griffen Selbstmordattentäter 2018 an einem einzigen Tag drei Kirchen an.

Entführt, vergewaltigt und zwangsverheiratet

Boko Haram, eine extremistische islamistische Bewegung, wütet seit zehn Jahren im Nordosten Nigerias. Esther (Name geändert) ist eine der Überlebenden. Ihre Geschichte ist symptomatisch für das, was heute in Nigeria und in mehreren anderen Ländern geschieht.

Im Jahr 2014 lebte die damals 16-jährige Esther im Süden von Borno, dem nordwestlichsten Bundesstaat Nigerias. Sie ging zur Schule und kümmerte sich um ihren verwitweten Vater.

Eines Tages umstellte Boko Haram ihr Haus. Sie wurde entführt und sah gerade noch, wie ihr Vater auf dem Boden liegen gelassen wurde. Sie wurde mit anderen Mädchen in ein Versteck im Sambisa-Wald gebracht. Die Entführer versuchten auf alle möglichen Arten, sie dazu zu bringen, ihren christlichen Glauben aufzugeben und zum Islam überzutreten.

Zuerst wurden ihr Privilegien in Aussicht gestellt, als dies nicht fruchtete, folgten Drohungen und Einschüchterungen. Mehrere Entführer boten ihr an, sie zu heiraten, doch sie stieg nicht darauf ein. „Ich konnte nicht mehr zählen, wie viele Männer mich vergewaltigt hatten", erinnert sie sich. „Jedes Mal, wenn sie von ihren Angriffen zurückkamen, vergewaltigten sie uns. Mit jedem Tag der verging, hasste ich mich selbst immer mehr. Ich fühlte, dass Gott mich verlassen hatte. Manchmal war ich sehr wütend auf ihn. Aber sie konnten mich immer noch nicht dazu bringen, meinen Glauben aufzugeben.“

Schliesslich wurde Esther gewaltsam mit einem Kämpfer verheiratet, der bereits drei Frauen hatte. Als sie schwanger wurde, hatte sie „keine Ahnung, wie sie dieses Kind je würde lieben können“. Ende 2016 flohen die vier Ehefrauen nach dem Tod ihres Mannes. Nach drei Tagen wurde sie von der nigerianischen Armee gefunden und zurück in ihre Heimat gebracht. Heute absolviert sie am College von Maiduguri ein Sportstudium und kann sich Dank professioneller Traumabegleitung an ihrer Tochter Rebecca freuen.


 

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