Wie sieht die Verfolgung in Indonesien aus?
Indonesien ist in den letzten Jahren zunehmend konservativ-islamisch geprägt, was Christen, insbesondere solche mit muslimischem Hintergrund, unter Druck bringt.
Indonesier, die als Muslime aufgewachsen sind und zum Christentum übertreten, werden mit grosser Wahrscheinlichkeit mit Missbilligung, starkem Druck zur Rückkehr zum Islam, Beschimpfungen und möglicherweise sozialer Isolation konfrontiert. In einigen Fällen entziehen die Familien jegliche Unterstützung. Verheiratete Frauen halten ihren neuen Glauben oft geheim, um der Gefahr zu entgehen, dass ihr Mann sich von ihnen scheiden lässt. Einige Frauen werden wegen ihres christlichen Glaubens massiv psychisch misshandelt und erhalten sogar Todesdrohungen.
Dank der Anti-Terror-Polizei, die durchgreift, ist körperliche Gewalt gegen Christen durch islamische Extremisten nicht üblich. Trotzdem verlassen viele neue Gläubige ihre Heimatgemeinde und lassen sich an einem Ort nieder, um den Schikanen zu entgehen.
Wenn eine Kirche das Evangelium predigt und verbreitet, stösst sie schnell auf den Widerstand islamischer Extremistengruppen, insbesondere in ländlichen Gebieten. In einigen Regionen Indonesiens haben nicht-traditionelle Kirchen Schwierigkeiten, eine Genehmigung für Kirchengebäude zu erhalten, da die Behörden ihre Anträge oft ignorieren.
Wer ist von der Verfolgung am stärksten betroffen?
Besonders Frauen, die vom Islam zum Christentum konvertieren, sind den grössten Risiken für Gewalt und Druck ausgesetzt. In der Provinz Aceh gilt die Scharia, das islamische Recht. Im Oktober 2015 wurden dort in grossem Umfang Kirchen geschlossen, und der Bau neuer Kirchen ist nahezu unmöglich. Gläubige mit einem muslimischen Hintergrund sind dort dem stärksten Druck ausgesetzt.
Treffen Sie Doni*
«Meine Mutter versuchte, mich zu zwingen, zum Islam zurückzukehren. Sie versteckte den Reis, damit meine Familie und ich nichts zu essen hatten. Mit der Unterstützung durch Open Doors konnten wir eine neue Wohnung finden und ein kleines Unternehmen gründen. Ich danke euch. Ihr habt keine Ahnung, wie wertvoll eure Hilfe für mich ist.»
Doni (Name geändert), ein ehemaliger Muslim, wurde von seiner Herkunftsfamilie abgelehnt (Juli 2022)
Was hat sich im vergangenen Jahr verändert?
Die Lage der Christen in Indonesien hat sich im vergangenen Jahr nicht wesentlich verändert. Die Bedrohung durch gewalttätige Angriffe islamischer Extremisten scheint, bis auf wenige Einzelereignisse, etwas zurückgegangen zu sein, aber es gibt immer noch Gewalt gegen Christen – einschliesslich einzelner Morde aus Glaubensgründen.
Wie hilft Open Doors den Christen in Indonesien?
Die lokalen Partner von Open Doors stärken verfolgte Christen in Indonesien durch Bibeln und christliche Büchern, durch sozioökonomische Projekte, Schulungen zur Jüngerschaft und zum Umgang mit Verfolgung sowie durch Nothilfe.
Lieber Gott, du bist «der Vater des Erbarmens und der Gott allen Trostes, der uns tröstet in allen unseren Nöten» (2. Korinther 1:3–4). Mögen alle Christen, die wegen ihres Glaubens Ablehnung, Diskriminierung oder Isolation erfahren, die Tiefe Deines Trostes erfahren. Wir beten, dass die Familienmitglieder immer mehr ihr Herz und ihren Sinn öffnen, wenn jemand von ihnen Dich kennenlernt. Amen.