Wie sieht die Verfolgung im Iran aus?
Der Iran wird von einem zunehmend strengeren islamischen Regime regiert, das die Existenz iranischer Hauskirchen als Versuch westlicher Länder wertet, sowohl den Islam als auch die Autorität des Staates zu untergraben.
Wenn Menschen mit einem muslimischen Hintergrund zum Christentum konvertieren, können sie sich nur im Geheimen in Hauskirchen treffen. Sie leben unter der Gefahr, überwacht, schikaniert, verhaftet und wegen «Verbrechen gegen die nationale Sicherheit» verfolgt zu werden – eine schwammig formulierte Anschuldigung, die erwiesenermassen missbraucht wird. Iranische Hauskirchenleiter und -mitglieder werden zu langen Haftstrafen verurteilt, die mit körperlichen und seelischen Misshandlungen verbunden sind.
Iranischen Christen kann der Zugang zu Bildung verwehrt werden, sie können ihre Arbeit verlieren und haben es sehr schwer, wieder eine Beschäftigung zu finden. Für Frauen ist die Situation noch schwieriger, weil ihnen das iranische Recht weniger Rechte zugesteht. Wenn sie an Jesus Christus glauben, müssen sie damit rechnen, dass ihre Ehemänner sie brutal bestrafen oder sich von ihnen scheiden lassen und ihnen die Kinder wegnehmen.
Der Iran hat eine lange Geschichte mit armenischen und assyrischen Christen, die zwar vom Staat geschützt, aber als Bürger zweiter Klasse behandelt werden. An ihren Gottesdiensten dürfen weder Christen mit einem muslimischen Hintergrund teilnehmen, noch darf die persische Sprache verwendet werden.
Es ist nicht überraschend, dass sich viele iranische Gläubige gezwungen sehen, den Iran zu verlassen, um anderswo ein neues Leben zu beginnen.
Wer ist von der Verfolgung am stärksten betroffen?
Konvertiten vom Islam zum Christentum sind im Iran sehr stark gefährdet. Christen, die sich in städtischen Gebieten treffen, werden eher von den Behörden überwacht und verhaftet. In ländlichen Gebieten unterliegen Christen eher dem gesellschaftlichen Druck und der sozialen Kontrolle. Das macht es ihnen sehr schwierig, sich überhaupt zu treffen.
Treffen Sie Ali
«Als wir in Einzelhaft sassen, war das Einzige, was uns Kraft gab, das Gebet. Nur Gott kommt an diese dunklen Orte und in diese Kerker, um seinen Kindern Kraft zu geben.»
Ali und seine familie flohen in die türkei, nachdem sie christen geworden waren, weil sie ständig verfolgt und diskriminiert wurden (Mai 2022)
Was hat sich im vergangenen Jahr verändert?
Die Aussichten für iranische Christen, insbesondere für Konvertiten aus dem Islam, sind keineswegs besser geworden. Der Druck auf die Christen ist in allen Lebensbereichen nach wie vor extrem hoch. Die Berichte über gewalttätige Vorfälle, darunter Entführungen, haben zugenommen. Die politischen Institutionen des Landes, einschliesslich der Präsidentschaft, werden von Hardlinern beherrscht, die das Christentum und im Besonderen den Übertritt zum Christentum nicht dulden. Die Änderung und Verschärfung des Strafgesetzbuchs im Jahr 2021, die auch zur Verfolgung von Christen genutzt wird, ist im Iran Teil einer umfassenderen Entwicklung hin zu einem totalitären Staat. Die staatliche Überwachung nimmt zu, und die Behörden üben einen immer stärkeren Einfluss auf das tägliche Leben und alle Aktivitäten aus. Diese Haltung spiegelt sich auch in den harten Reaktionen auf die Proteste nach dem Tod von Mahsa Amini am 16. September 2022 wider.
Welches sind die jüngsten Beispiele von Verfolgung?
- 7. Juni 2022 – Der iranisch-armenische Pastor Joseph Shahbazian wurde zu zehn Jahren Gefängnis und zwei Jahren Exil in eine abgelegene Provinz verurteilt und darf nicht ins Ausland reisen. Er war im Juni 2020 von den Revolutionsgarden festgenommen worden. Wie andere Mitglieder von Hauskirchen soll er eine «Bedrohung der nationalen Sicherheit» darstellen.
- 18. April 2022 – Ein Dutzend Beamte des Geheimdienstes nahmen Rahmat Rostamipour in seinem Haus in Anzali fest. Bereits am nächsten Tag wurde seine Frau ins Ministerium vorgeladen. Beide wurden der «Propaganda gegen das Regime» beschuldigt, weil sie eine Hauskirche besuchten.
- 22. Dezember 2021 – Beamte in Zivil unterbrachen die Versammlung einer Hauskirche in der Nähe von Isfahan, ohne einen Durchsuchungsbefehl vorzuweisen oder zu sagen, welchem Dienst sie angehörten. Von den zehn anwesenden Christen wurden der 42-jährige Mansour Mardani-Kharaji und sein 40-jähriger Bruder Mahmoud festgenommen, ohne dass ihre Angehörigen wissen, was aus ihnen geworden ist.
Wie hilft Open Doors den Christen im Iran?
Die Partner von Open Doors unterstützen die Kirche im Iran mit Online-Diensten, christlichen Multimedia-Initiativen und Rechtsbeistand.
Vater Gott, wir danken Dir, dass Deine Kirche im Iran trotz extremer Versuche, sie zu unterdrücken, weiterwächst. Setze durch das Evangelium die Herzen der Menschen weiterhin frei. Bitte beschütze unsere Brüder und Schwestern und ihre Rechte, damit sie nicht aus dem Land fliehen müssen, sondern zu Hause bleiben und eine starke, gereifte iranische Kirche aufbauen können. Wir bitten dich, dass Gemeinden und Familien iranische Christen als echt und nicht als ein Produkt der westlichen Welt erkennen und von ihrem Glauben, ihrem Mut und ihrer Liebe bewegt werden. Amen.