Wie sieht die Verfolgung in Marokko aus?
In Nordafrika ist es eine Straftat, «den Glauben eines Muslims zu erschüttern». Wenn Christen mit anderen über ihren Glauben sprechen, riskieren sie Verhaftung und Strafverfolgung. Vor diesem rechtlichen Hintergrund sind marokkanische Konvertiten, die vom Islam zum Christentum konvertiert sind, sowohl privat als auch öffentlich intensivem Druck ausgesetzt, ihrem neuen Glauben abzuschwören. Konvertiten werden mit dem Verlust ihres Erbrechts und des Sorgerechts für ihre Kinder bestraft. In manchen Fällen werden Christen verhaftet und zu Geldstrafen verurteilt, nur weil sie eine Bibel bei sich tragen oder mit einem Muslim über den christlichen Glauben sprechen.
Aber es sind nicht nur die Gesetze gegen Missionierung, die Christen in Gefahr bringen. Islamische Extremisten gehen mit Gewalt gegen Christen vor. Christen werden gezielt durch Beamte verhört, verprügelt oder verhaftet. Am Arbeitsplatz können sie von Kollegen schikaniert werden oder wegen ihres Glaubens sogar ihre Arbeit verlieren. Wenn bekannt ist, dass sie Christen sind, werden viele bei der Arbeitssuche diskriminiert. Es wird dann fast unmöglich für sie, eine Arbeitsstelle zu finden.
Die Verbreitung von christlichem Material ist eingeschränkt. Christen können schikaniert oder sogar verprügelt und verhaftet werden, wenn sie eine Bibel bei sich tragen. Auch im Internet sind Christen wegen ihres Glaubens Cyber-Belästigungen ausgesetzt. Der Druck von Familie und Gesellschaft kann Christen in Isolation zwingen, oder sie verstecken sich an einem unbekannten Ort. Der Druck, der auf Christen ausgeübt wird, macht es ihnen schwierig, irgendeine Form von christlicher Gemeinschaft aufzubauen und zu pflegen.
Wer ist von der Verfolgung am stärksten betroffen?
Konvertiten mit muslimischem Hintergrund sind am stärksten von religiöser Verfolgung bedroht, besonders in ländlichen Gebieten, wo die Menschen konservativer sind. Die meisten Konvertiten leben darum in städtischen Gebieten, wo es leichter ist, dem Druck von Familie und Gemeinschaft zu entkommen.
Was hat sich im vergangenen Jahr verändert?
Die Gewalt gegen Christen hat im vergangenen Jahr zugenommen, vor allem weil eine grössere Anzahl von Kirchengebäuden, einschliesslich Hauskirchen, angegriffen wurde. Der Druck bleibt in vielen Lebensbereichen extrem hoch.
Wie hilft Open Doors den Christen in Marokko?
Open Doors arbeitet in Nordafrika mit lokalen Partnern und Kirchen zusammen und bietet Leiter- und Jüngerschaftsprogramme, Unterstützung für den Lebensunterhalt sowie Bibeln und seelsorgerliche Betreuung an.
Ein Gebet für Marokko
Himmlischer Vater, wir danken Dir für die mutigen Christen in Nordafrika, die sich trotz der Risiken für Deine Nachfolge entscheiden. Ermutige die heimlichen Gläubigen mit der Unterstützung durch andere Christen und dem Zugang zu Bibeln und Büchern. Versöhne Familien, in denen es Spannungen gibt oder die zerbrochen sind. Beschütze diejenigen, die von physischer Gewalt bedroht sind. Hilf den Partnern von Open Doors, Christen in Nordafrika zu finden, um sie durch Seelsorge und mit Gebet zu unterstützen. Amen.