Somalia

Wie sieht die Verfolgung in Somalia aus?  

Somalia ist ein mehrheitlich muslimisch geprägtes Land, wo erwartet wird, dass alle Somalier Muslime sind. Imame in Moscheen und Medresen (Koranschule einer Moschee) erklären öffentlich, dass das Christentum, Christen oder Kirchen in Somalia keinen Platz haben. Die gewalttätige Rebellengruppe al-Shabaab hat wiederholt verkündet, alles Christliche im Land auszurotten. Christen mit muslimischem Hintergrund sind das grösste Ziel und können auf der Stelle getötet werden, wenn sie entdeckt werden.  

Christen sind jedoch auch innerhalb ihrer Familien und Gemeinschaften ernsthaft verfolgt. Die Abkehr vom Islam wird als Verrat an der Familie und dem Clan angesehen. Familienmitglieder und Clanführer belästigen somalische Konvertiten, schüchtern sie ein und töten sie. Jeder, der auch nur im Verdacht steht, zum Christentum übergetreten zu sein, wird von den Ältesten der Gemeinde und sogar von den eigenen Familienmitgliedern genau beobachtet. Ein «Gemeindeleben» ist unter diesen Bedingungen schlicht unmöglich. Die wenigen Gläubigen müssen sich im Geheimen treffen. Die militanten Islamisten haben ihre Jagd auf Christen in Führungspositionen intensiviert. 

Wer ist von der Verfolgung am stärksten betroffen?  

Christen mit einem muslimischen Hintergrund sind am stärksten von Verfolgung bedroht. Konvertiten, die vom Islam zum Christentum konvertiert sind, sind das erklärte Ziel der al-Shabaab-Milizen. Viele Konvertiten wurden auf der Stelle getötet, als sie entdeckt wurden. Junge christliche Mädchen werden zu Ehen gezwungen, in denen sie sexuell belästigt, körperlich misshandelt und unter Druck gesetzt werden, sich konservativen muslimischen Praktiken zu unterwerfen, um sie so zu «rehabilitieren».

In Somalia ist keine Region für Christen sicher. Am gefährlichsten ist es in den Gebieten im Süden und Südwesten, die unter der Kontrolle von al-Shabaab stehen.  

Treffen Sie Nala  

«Als ich nach Hause kam, warteten die Männer meiner Familie schon auf mich. Sie schlugen mich, nahmen mir mein Handy weg und sperrten mich in ein Zimmer. Sie sagten: ‹Wir haben gehört, dass du korrumpiert bist›, aber sie haben nie das Wort ‹Christ› benutzt.»

Nala ist eine somalische gläubige, die gezwungen war, somalia zu verlassen (juli 2021)

Was hat sich im vergangenen Jahr verändert?  

Die Christen in Somalia sind nach wie vor mit einem extremen Mass an Gewalt konfrontiert, das sich in den letzten Jahren noch verschärft hat. Die militanten Islamisten haben ihre Jagd auf Christen intensiviert. Ihr Ziel ist es, Somalia von allen Christen zu befreien, wie sie immer wieder erklären. Im vergangenen Jahr verübte al-Shabaab in der Hauptstadt Mogadischu eine Reihe gewalttätiger Angriffe, bei denen zahlreiche Soldaten und Hunderte von Zivilisten getötet wurden. Hunderte wurden verwundet. Die politische Lage hat sich verschlechtert. Clanführer, Regierung und Opposition waren sich in so entscheidenden Fragen wie der Durchführung einer Wahl uneins. Diese Zersplitterung nutzten dschihadistische Gruppen aus, vergrösserten ihre Anhängerschaft und die Kontrolle über weitere Gebiete des Landes. Obwohl die Wahlen und eine Machtübergabe schliesslich stattfanden, zeigen die Spannungen die Fragilität der gegenwärtigen Situation auf.

Welches sind die jüngsten Beispiele von Verfolgung?

Aus Sicherheitsgründen können keine weiteren Details preisgegeben werden.

• Anfang 2022 – Eine junge Frau wurde von ihrer Familie eingesperrt und geschlagen, als ihre Eltern erfuhren, dass sie Christin geworden war. Sie wurde in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen und dort misshandelt. Dann gelang ihr die Flucht, doch zu ihrer eigenen Sicherheit musste sie alle Verbindungen zu ihrer Familie abbrechen.

Wie hilft Open Doors den Christen in Somalia? 

Open Doors unterstützt somalische Gläubige am Horn von Afrika mit Jüngerschaftsschulungen und befähigt sie, der schweren Verfolgung standzuhalten.