Wie sieht die Verfolgung in Syrien aus?
Jahrelange Konflikte und Instabilität haben ein Umfeld geschaffen, in dem Verfolgung ungestraft gedeihen kann.
In den wenigen Gebieten, die noch von militanten Islamisten kontrolliert werden, sind vor allem die Gemeindeleiter traditioneller Kirchen Ziel von Entführungen und Anschlägen, da sie in der Öffentlichkeit weit sichtbarer sind als Gemeindemitglieder. Auf diese Weise soll die christliche Gemeinschaft eingeschüchtert werden. Die meisten Kirchengebäude wurden entweder abgerissen oder in islamische Zentren umfunktioniert und können so weder repariert noch restauriert werden. Öffentliche Äusserungen des christlichen Glaubens sind verboten. Selbst in den von der Regierung kontrollierten Gebieten werden Evangelisation und der Übertritt vom Islam zum Christentum als Bedrohung für die soziale Stabilität angesehen und daher stark unterdrückt.
Christen mit muslimischem Hintergrund werden von ihren Familien und Gemeinschaften besonders unter Druck gesetzt, da ihre Konversion als Verletzung der Familienehre angesehen wird. Konvertiten leben mit der Gefahr, aus ihrem Elternhaus vertrieben zu werden, oder es erwartet sie noch Schlimmeres.
In Nordsyrien werden religiöse Minderheiten (einschliesslich Christen) von türkischen Streitkräften und mit dem Militär verbundenen islamischen Milizen verfolgt. Sie werden angegriffen, ermordet, entführt und vergewaltigt. Schwer beschädigt werden dabei auch viele religiöse Stätten.
Wer ist von der Verfolgung am stärksten betroffen?
Christen sind besonders in der Provinz Idlib im Nordwesten und in der Provinz al-Hasaka im Nordosten unter Druck, wo der sogenannte Islamische Staat (IS) Zivilisten und Kirchen angreift. Im gesamten Norden operiert das türkische Militär offen, einschliesslich der Provinz al-Hasaka und der Grossstadt Qamischli, was diese Gebiete für Christen besonders gefährlich macht.
So ist es nicht verwunderlich, dass die Abkehr vom Islam im Nordwesten und -osten des Landes am gefährlichsten ist. Konvertiten werden von ihren Familien und Gemeinschaften geächtet und im Extremfall getötet, um die vermeintliche «Ehre» der Familie wiederherzustellen.
Christliche Frauen sind in den von Islamisten kontrollierten Gebieten Verfolgung ausgesetzt. Im Nordosten Syriens, wo die Religionspolizei des IS wieder Fuss gefasst hat, müssen sie sich in der Öffentlichkeit vollständig verhüllen oder mit gewalttätigen Reaktionen rechnen.
Treffen Sie Pastor Edward
«Es ist eine langwierige Krise, ohne ein Ende in Sicht. Wir haben positive und negative Erfahrungen gemacht. Schmerzhafte Situationen – Menschen wurden getötet und verletzt. Andererseits haben wir inmitten der Dunkelheit göttliches Licht erlebt.»
Pastor Edward leitet in syrien ein Hoffnungszentrum (mai 2022)
Was hat sich im vergangenen Jahr verändert?
Syrien ist auf dem WVI um drei Plätze aufgestiegen, vor allem wegen der Zunahme der Gewalt. Im vergangenen Jahr wurden drei Christen aufgrund ihres Glaubens getötet und mindestens fünf entführt. Dutzende von Kirchen, Klöstern, christlichen Friedhöfen und anderen für die christliche Gemeinschaft wichtigen Gebäude wurden im Westen und Nordosten des Landes angegriffen, beschädigt oder geplündert, meist aufgrund des intensiven Beschusses durch türkische Streitkräfte, durch die von der Türkei unterstützten Opposition oder durch Kriminelle.
Wie hilft Open Doors den Christen in Syrien?
Die Partner von Open Doors stärken die Kirche in Syrien durch die Verteilung von Bibeln, Jüngerschafts- und Leiterschaftsschulung, Traumaberatung, Nothilfe und praktische Unterstützung für Binnenvertriebene sowie durch Hoffnungszentren, die syrische Christen und ihre Gemeinden unterstützen.
Vater Gott, giesse Dein Erbarmen über die Menschen in Syrien aus. Mache dieses Land wieder zu einem Ort des Friedens und der Stabilität. Nimm Dich Deiner Kinder an, die wegen ihres Glaubens an Dich unter Drohungen, Einschüchterung und Verfolgung leiden. Tröste sie in ihrer Not und heile die Wunden, die der anhaltende Krieg hinterlassen hat. Gib den Menschen, die so viel verloren haben, Hoffnung und hilf ihnen, unterstützende Gemeinschaften zu finden. Wirke in den Herzen der militanten Gruppen und sorge für ein Ende der Gewalt. Amen.