Wie sieht die Verfolgung in Tadschikistan aus?
Die totalitäre Führung Tadschikistans begegnet jeder auch nur vermeintlichen «Abweichung» von den kulturellen Normen mit Misstrauen. Ausserhalb staatlich geführter und kontrollierter Einrichtungen sind keine religiösen Aktivitäten erlaubt. Gesetze, die die Religionsfreiheit einschränken, werden streng durchgesetzt.
Tadschikistan ist das Land mit dem höchsten Anteil an Muslimen in Zentralasien. Christen machen nur 0,6 Prozent der Bevölkerung aus. Die überwiegende Mehrheit davon ist russisch-orthodox. Die russisch-orthodoxen Kirchen sind akzeptiert und registriert, halten sich aber in der Regel von der nicht-russischen einheimischen Bevölkerung fern. Insbesondere die Protestanten (die im Gegensatz zu den orthodoxen Christen als «Extremisten» gelten) sind erheblicher Verfolgung ausgesetzt. Gottesdienste werden häufig gestört. Christen werden schikaniert und verhaftet, wenn sie private Gebetstreffen abhalten oder «illegales» religiöses Material besitzen. Gegen Christen werden Geldstrafen verhängt, nur weil sie ihren Glauben praktizieren. Die Registrierung nicht-orthodoxer, nicht-katholischer christlicher Gruppen ist faktisch unmöglich, so dass alle von diesen Gruppen durchgeführten religiösen Aktivitäten im Grunde illegal sind.
Einheimische Christen mit muslimischem Hintergrund werden von ihrer Familie, ihren Freunden und der örtlichen Gemeinschaft massiv unter Druck gesetzt, zum Islam zurückzukehren, da sie glauben, dass ein echter Tadschike nur Muslim sein kann. Sie werden als Ausgestossene behandelt, und in den schlimmsten Fällen werden sie Opfer von gewalttätigen Übergriffen.
Wer ist von der Verfolgung am stärksten betroffen?
Regierungsbeamte nehmen im ganzen Land christliche Gemeinschaften ins Visier. Christliche Konvertiten mit muslimischem Hintergrund werden zusätzlich von Familie, Freunden und Gemeinschaft stark unter Druck gesetzt, in ländlichen Gebieten weit repressiver als in urbanen Zentren.
Treffen Sie Pastor Bahrom
«Meine Kirche wurde attackiert und das Gebäude vom Gericht beschlagnahmt. Unsere Gemeinde versammelt sich jetzt in einem Schiffscontainer.»
Pastor Bahrom wurde wegen seines Glaubens inhaftiert (Juli 2021)
Was hat sich im vergangenen Jahr verändert?
Die Verfolgung von Christen hat sich im vergangenen Jahr leicht verstärkt, wobei das Privatleben und das kirchliche Leben die Bereiche sind, in denen Gläubige dem grössten Druck ausgesetzt sind. Vor allem muslimische Familien, Freunde und Dorfbewohner üben Druck auf Konvertiten aus, während die Regierung durch zahlreiche Einschränkungen kirchliche Aktivitäten behindert.
Wie hilft Open Doors den Christen in Tadschikistan?
Open Doors stärkt verfolgte Christen in Zentralasien und stellt Bibeln und christliche Literatur zur Verfügung, bietet biblische und berufliche Ausbildung, sozio-ökonomische Projekte sowie Kinder-, Jugend- und Frauenarbeit an.
Himmlischer Vater, wir beten für einen Wandel in den Herzen der tadschikischen Regierungsmitglieder, und dass die Behörden die Rechte und Freiheiten aller ihrer Bürger anerkennen. Mache die Herzen der Gesetzgeber weich, damit sie Gesetze schaffen, die die Religionsfreiheit respektieren. Beschütze die Kirchen, die sich trotz der Androhung von Verhaftungen und Geldstrafen versammeln. Segne ihre Versammlungen und ermutige jeden einzelnen unserer Brüder und Schwestern. Baue deine Kirche und rüste sie mit mutigen, visionären Leitern aus, die den Glauben der Christen und Konvertiten vertiefen. Tröste diejenigen, die wegen ihres Glaubens gelitten haben. Amen.