Wie sieht die Verfolgung in Usbekistan aus?
Die Religionsfreiheit ist in Usbekistan nach wie vor stark eingeschränkt. Obwohl die Bevölkerung zu 96 Prozent muslimisch ist, ist die Regierung streng säkular. Religiöse Aktivitäten ausserhalb der staatlichen Einrichtungen oder der vom Staat kontrollierten Institutionen sind nicht erlaubt.
Mit Ausnahme von ausländischen Christen stehen alle Christen aufgrund ihres Glaubens in irgendeiner Form unter Druck. Die russisch-orthodoxen Kirchen haben die wenigsten Probleme, da sie sich an die staatlichen Beschränkungen angepasst haben und sich in der Regel von der usbekischen Bevölkerung fernhalten. Kirchen nicht-traditioneller Konfessionen werden häufig überfallen, Besucher und Besucherinnen bedroht, verhaftet oder erhalten eine Geldstrafe. Gemeindeleiter werden zu Geldstrafen verurteilt, inhaftiert, erhalten keine Ausreisevisa oder werden unter Hausarrest gestellt, um in ihren Gemeinden Angst zu verbreiten. Insbesondere Pastoren und andere Leiter nicht registrierter Kirchen wurden beleidigt, geschlagen und gedemütigt.
Die islamische Kultur steht Menschen, die zum Christentum konvertieren, feindselig gegenüber. Konvertiten werden von ihren Familien mit grosser Sicherheit unter Druck gesetzt, zum Islam zurückzukehren. Ihnen drohen Hausarrest, Enterbung, körperliche und verbale Misshandlungen oder der Ausschluss aus dem Familienverband. In konservativen Regionen können Konvertiten von der eigenen Gemeinschaft entführt und mit einem muslimischen Partner verheiratet werden. Örtliche Imame predigen gegen Konvertiten und verstärken damit den Druck zusätzlich. Aus diesen Gründen entscheiden sich die meisten Konvertiten dafür, ihren Glauben geheim zu halten.
Wer ist von der Verfolgung am stärksten betroffen?
Christen mit einem muslimischen Hintergrund sind am stärksten von Verfolgung bedroht. Sie leiden nicht nur unter dem Staat, sondern sind auch starkem Druck von Familie, Freunden und der lokalen Gemeinschaft ausgesetzt. Dieser Druck auf Konvertiten ist ausserhalb der städtischen Gebiete stärker, insbesondere im Ferghanatal im Osten Usbekistans.
Treffen Sie Aziz
«Nach meiner Bekehrung zum Christentum wollte mein Bruder nichts mehr mit mir zu tun haben. ... Er wurde sehr wütend, sobald er mich sah und sagte: ‹Geh weg, was machst du hier? Ich will nichts mit dir zu tun haben!› Zwanzig Jahre lang hatten wir keinen Kontakt mehr zueinander.»
Aziz ist ein gläubiger christ, der nach zwanzig jahren der ausgrenzung wieder eine beziehung zu seinem bruder aufbauen konnte (sept 2020)
Was hat sich im vergangenen Jahr verändert?
Für die Christen in Usbekistan hat sich im vergangenen Jahr wenig geändert. Als Schawkat Mirsijojew seine Präsidentschaft antrat, wurde eine Verbesserung erwartet, die jedoch nicht eingetreten ist. Die Anzahl der gegen Christen verübten Gewalttaten ist zwar leicht zurückgegangen, doch wurde dies durch eine Zunahme des Drucks auf die Kirchen zunichtegemacht.
Wie hilft Open Doors den Christen in Usbekistan?
Open Doors stärkt verfolgte Christen in Zentralasien und stellt Bibeln und christliche Literatur zur Verfügung und bietet biblische und berufliche Ausbildung, sozio-ökonomische Projekte sowie Kinder-, Jugend- und Frauenarbeit an.
Himmlischer Vater, ermutige die Gläubigen, die dir im Verborgenen nachfolgen. Hilf ihnen, sicheren Zugang zu Deinem Wort und christlichen Ressourcen zu finden. Stehe den Christen bei, die wegen ihres Glaubens verhaftet wurden oder im Gefängnis sind. Schenke den Leitern die Weisheit, mit den Einschränkungen und der Überwachung ihrer Gemeinden umzugehen. Ersetze Furcht und Angst in den Gemeinden durch furchtlose Freude und Hoffnung. Baue deine Kirche in Usbekistan. Amen.