Am 29. Januar wurde Marco Gerges, ein ägyptischer koptischer Christ, wegen Blasphemie zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht in Kairo, welches das Urteil verhängte, beschuldigte ihn, «den Islam zu verachten», «Religion auszunutzen, um extremistische Ideen zu fördern» und «die Werte des ägyptischen Familienlebens zu verletzen».
Marco wurde im Juni 2021 festgenommen. Laut Staatsanwaltschaft wurden auf seinem Handy Fotos sexueller Natur gefunden, die eine «Verachtung des Islam» darstellen würden. Aber in Wirklichkeit bleiben die Gründe und die Umstände seiner Verhaftung sehr vage.
Während seines Prozesses wurde der Vorwurf der Missachtung des Islams zu dem der «Förderung extremistischer Ideen durch die Religion» hinzugefügt. Doch weder Marco noch sein Anwalt durften sich zu diesem neuen Vorwurf äussern. Schliesslich wurde dem koptischen Christen auch ein Verstoss gegen das Cybercrime-Gesetz vorgeworfen. Das ziemlich breite Spektrum dieser Vorwürfe erweckt den Eindruck, dass es unklar ist, warum genau Marco verhaftet wurde.
Die ägyptische NGO «Initiative for Personal Rights», die Marco verteidigt, wird selbst vom Staat angegriffen. Im vergangenen November wurde Hossam Bahgat, ihr Gründer, vom selben Gericht zu einer Geldstrafe von 560 Euro verurteilt. Er soll «falsche Nachrichten verbreitet» und «die nationale Wahlbehörde diffamiert» haben.
In Ägypten wird das Gesetz, das Blasphemie unter Strafe stellt, regelmässig eingesetzt, um Minderheiten zum Schweigen zu bringen. Seit Anfang 2021 wurden drei Christen wegen mehr oder weniger ähnlicher Anklagen verurteilt. Auf dem Weltverfolgungsindex hat sich Ägypten vom 16. auf den 20. Platz verbessert. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Situation der christlichen Minderheit spürbar einfacher geworden ist. Das Ausmass der Gewalt gegen Christen ist nach wie vor sehr hoch.
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