Nach einem Angriff der Dorfbewohner können sich koptische Christen in Oberägypten nicht mehr in ihrer Kirche versammeln. Mehrere Kirchen mussten ihre Pforten schliessen.
Letzte Woche musste eine koptische Diözese in Oberägypten nach Angriffen von Dorfbewohnern ihre achte Kirche schliessen. Sie protestieren gegen die Legalisierung des Gebäudes als Kirche.
Der koptisch-politische Rechercheur Karim Kamal: «Ultra-konservative Islamisten in einigen Dörfern in Oberägypten schüren Spannungen gegen kleine unlizenzierte Kirchen, um Leiter zu ermutigen, diese Kirchen zu schliessen, damit Konflikte vermieden werden. Mit anderen Worten: Für die Sicherheitskräfte ist es einfacher, Kirchen zu schliessen als Extremisten zu konfrontieren. Dies, weil Gegner oft Gewalt anwenden, um ihrer Unzufriedenheit Gehör zu verschaffen. Zusammenrottungen und körperliche Angriffe: Sobald ein Gerücht über die Legalisierung einer Kirche kursiert, kommt es zu Gewalt.
Fünf Kopten inhaftiert und Kirche geschlossen
Die koptisch-orthodoxe Kirche von Al-Zenika, 60 Kilometer südlich von Luxor, musste ebenfalls am 22. August ihre Pforten schliessen, als der Gottesdienst in vollem Gange war.
Junge Muslime standen vor dem Gebäude und riefen «Allahu Akbar» («Allah ist der Grösste») und sangen «Wir wollen keine Kirche in unserem islamischen Dorf». Die Polizei reagierte, indem sie das Gebäude schloss und 20 Personen, darunter fünf Kopten, verhaftete, die beschuldigt wurden, an einem nicht autorisierten Ort zu beten.
Kirchenschliessungen widersprechen dem Gesetz
Diese Kirchenschliessungen kommen zu einer Zeit, in der das ägyptische Wohnungsamt seit Januar 2018 den Christen erlaubt hat, sich während des Genehmigungsprozesses weiterhin in unlizenzierten Kirchen zu treffen, was Zeit in Anspruch nehmen kann.
Tausende von Gebäuden dienen als Kirchen und warten noch auf ihre offizielle Anerkennung. Vor zwei Jahren warteten 3’500 Kirchen auf die offizielle Registrierung, einige seit über 20 Jahren.
Im Jahr 2016 gewährte die neue gemeinsame Gesetzgebung den Kirchen die gleichen Rechte wie den Moscheen. Sie konnten endlich normal funktionieren; die Einweihung neuer Gebäude wurde erleichtert. Aber allein im Gouvernement Luxor wurden acht Kirchen geschlossen, während sie darauf warteten, genehmigt zu werden.
Viele Kopten, wie etwa der christliche Anwalt Gamil Ayed bedauern die unterschiedliche Behandlung von christlichen und muslimischen Versammlungen und den Mangel an Religionsfreiheit.
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