«Meine Tochter! Sie ist allein zu Hause, was wird aus ihr, wenn ich nie mehr zurückkomme?» Saras (im Bild) Gedanken kreisten ununterbrochen um ihre Tochter. Es war an jenem schrecklichen Tag, als sie mitten auf der Strasse überfallen wurde. Dann wurde ihr schwarz vor den Augen und sie fiel in Ohnmacht. Ihr Angreifer beschimpfte sie weiter und bezeichnete sie als «dreckige Christin».
In den Tagen vor dem Angriff hatte Sara ein eigenartiges Gefühl. Sie spürte, dass etwas passieren würde, ohne es genauer definieren zu können. Aber sie war deswegen nicht beängstigt und es hielt sie nicht davon ab, ihre Einkäufe zu tätigen. Zudem war die Strasse, die sie einschlagen würde, ja sehr belebt und gut beleuchtet. Sara trug keinen Schleier und war somit klar identifizierbar: Sie war eine christliche Frau. Aber das war bis anhin nie ein Problem gewesen. Nie hatte sie gedacht, sie sei «dreckig», weil sie keinen Schleier trug.
Wie sie es beim Verlassen des Hauses oft tat, begann Sara innerlich zu beten. Sie war zum Laden unterwegs, als sie plötzlich einen scharfen Gegenstand spürte, der sich in ihren Körper grub. Ihre Beine begannen zu zittern. Sie hörte einen Mann schreien: «Du Christenschlampe, stirb!»
«Zuerst empfand ich keinen Schmerz, weil ich wohl unter Schock stand. Ich spürte, dass ich stark blutete und begann, das Blut mit meinem Schal abzuwischen. Aber es floss so stark», erinnert sich Sara.
Sara wurde ohnmächtig. Ihr Angreifer, der die für extremistische Salafisten typische weisse Kleidung trug, fuhr fort, sie zu bedrohen. Trotz der Menschenmenge, die sich bereits versammelt hatte, hielt er es nicht für nötig, zu fliehen. Vielleicht wusste er, dass seine Tat ungestraft bleiben oder nur wenig Folgen nach sich ziehen würde. «Der Angreifer wurde für sein Handeln nicht zur Rechenschaft gezogen. Das macht mir Sorgen. Was passiert, wenn nächstes Mal meine Tochter angegriffen wird?», sagt Sara.
Es ist ein Wunder, dass Sara überlebt hat. Die Ärzte standen kurz davor, den Kampf um ihr Leben aufzugeben. Die erschreckenden Bilder ihrer Wunden zeugen davon. Für Sara sind diese Fotos zu einem Teil ihres Zeugnisses geworden: Gott hat sie vor dem Tod bewahrt.
Sie und ihre Tochter meiden vorsichtshalber die Strasse, in der der Angriff stattfand. Sie haben immer noch Angst, denn das Trauma hat unauslöschliche Spuren hinterlassen. Aber sie sind keineswegs verbittert. Sara ist auf den Angreifer nicht wütend. Sie hat ihm verziehen und betet regelmässig für ihn. «Ich hoffe, dass Gott sein Herz berührt», fügt sie hinzu.
Die wichtigste Veränderung in ihrem Leben seit dem Überfall? Ihre Beziehung zum Herrn. Saras Gesicht leuchtet auf, wenn sie über Jesus spricht. Sie kann nicht wirklich erklären, was genau sich verändert hat. Sie hat den Eindruck, dass er sie durch den Angriff und den Heilungsprozess hindurch begleitet hat. «Es ist ein Gefühl des inneren Friedens, eine enge Liebesbeziehung», staunt sie. Jetzt freut sie sich jeden Tag über das, was sie in Christus gefunden hat. «Wenn jemand bereit ist, mich für meinen Glauben zu töten, muss mein Gott mächtig sein!», meint sie gedankenverloren.
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