Nachrichten Ägypten | 29 April 2021

Ӓgypten: Christin mit ihrem vierjährigen Sohn ermordet

Am vergangenen 3. April ermordete ein Tuk-Tuk-Fahrer und radikaler Islamist in Beni Mazar in Oberägypten eine christliche Mutter und ihren Sohn. Der Mann, den die Familie kannte, belästigte sie seit über einem Monat. Diese Tragödie bringt die Verwundbarkeit der christlichen Frauen in Ägypten an den Tag. Sie hinterlässt ein 6-jähriges Mädchen, das von dem Erlebten traumatisiert ist, und eine christliche Gemeinde, die von der anhaltenden Gewalt gegen ägyptische christliche Frauen in vorwiegend ländlichen Gebieten erschüttert ist.

 

 
Show: true / Country: Ägypten / Ägypten

Am vergangenen 3. April ermordete ein Tuk-Tuk-Fahrer und radikaler Islamist in Beni Mazar in Oberägypten eine christliche Mutter und ihren Sohn. Der Mann, den die Familie kannte, belästigte die Christin seit über einem Monat. Diese Tragödie bringt die Verwundbarkeit der christlichen Frauen in Ägypten an den Tag.

Mariam Mossa Yacoub, 35, war mit ihren beiden Kindern unterwegs, als sie angesprochen wurde. Es war Rageb Abdullah, den Mariam und ihr Ehemann kannten. Mariam wurde seit mindestens einem Monat von ihm bedrängt. «Er stellte ihr nach, verlangte ihre Telefonnummer, weil er eine Beziehung mit ihr haben wollte», erklärt Youssef Rizk, Mariams Cousin.

Am Tag der Tragödie war er ihr heimlich gefolgt. «Er wollte sie zwingen, in sein Tuk-Tuk zu steigen. Sie weigerte sich und drohte, ihn bei der Polizei anzuzeigen.» Rageb Abdullah geriet in eine rasende Wut. Er griff zu einem Fleischerbeil in seinem Tuk-Tuk und brachte Mariam um. Er tötete auch ihren Sohn, Karas, der seine Mutter verteidigen wollte. Mariams sechsjährige Tochter konnte entkommen und sich verstecken. «Rimas ist traumatisiert», sagt Youssef. «Sie kann nicht vergessen, wie ihre Mutter und ihr Bruder vor ihren Augen ermordet wurden.»

Rageb Abdullah, 37, wurde verhaftet und bekannte sich zu den beiden Morden. Er bleibt bis auf weiteres in Untersuchungshaft.

Wegen ihres Glaubens getötet

«Es ist eine schreckliche Tragödie», sagte Ishaq Emil Sourial, Priester der Kirche, der sie angehörte. «Mariam war ein treues Gemeindemitglied und alle mochten sie.»

Ein Menschenrechtsaktivist in Ägypten, der aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden kann, erklärte, es bestehe «kein Zweifel», dass Mariam wegen ihres Glaubens getötet worden sei. «Der andere Grund ist, dass sie eine Frau war: Er wollte eine Beziehung mit ihr, aber sie wies ihn ab.» Er fügte hinzu: «Mariams Mörder wusste, dass koptische Christen in Ägypten keine Rechte haben. Es ist schon oft zu Verbrechen gegen Christen gekommen, deshalb fühlte er sich frei, seine Tat auszuführen.»

Kultur der Straflosigkeit

Viele koptische Christen in Ägypten sind durch den Mord an Mariam und ihrem Sohn erschüttert. Sie befürchten, dass der Mörder ohne Anklage freigelassen wird, und fordern Gerechtigkeit. In der Regel organisieren die lokalen Behörden «Versöhnungstreffen», um Konflikte zu lösen. So werden muslimische Täter oft freigelassen, was eine Kultur der Straflosigkeit für Gewalt gegen Christen schafft.

Das Drama spielte sich in Oberägypten ab, wo die Christen besonders von dieser Ungleichheit vor dem Gesetz betroffen sind. Dort kommt es auch am häufigsten zu Angriffen auf Christen.

Christliche Frauen sind vor allem in ländlichen Gebieten die Zielscheibe radikaler islamischer Gruppen. Immer wieder werden sie zur Zwangsbekehrung und -heirat oder für Lösegeld entführt.

Im Jahr 2020 wurden in Ägypten acht Christen wegen ihres Glaubens getötet.
 


 

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