In Ägypten wurden mehrere Christen während des Ramadans belästigt. Ihnen wurde vorgeworfen, das muslimische Fasten nicht zu respektieren, indem sie Getränke tranken.
Mehrere Kopten in Ägypten wurden während des Ramadans angegriffen. Einer von ihnen wurde sogar von der Polizei verhaftet, weil er eine Flasche Wasser in seiner Tasche trug.
Hani Shamshoun Girgis wurde am 5. Juni auf dem Weg zur Arbeit verhaftet. An diesem Tag kam der 31-jährige ägyptische Fotograf am Bahnhof von Gizeh in der Nähe von Kairo an, um im Büro seiner Zeitung am Tahrir-Platz zu arbeiten.
Verhaftet wegen einer Flasche Wasser
Hani wurde von einem Polizisten kontrolliert und durchsucht, der eine Flasche Wasser in seiner Tasche fand. Wütend wegen der Flasche, nahm der Polizist seinen Ausweis und befahl ihm zu folgen. Hani fragte ihn, wohin er gebracht würde. Der junge Mann wurde beleidigt und aufgefordert, still zu sein. Hani wurde zur Polizeistation von Gizeh gebracht.
«Einer der Polizisten sagte zu mir: "Warum hattest du diese Flasche Wasser während des Ramadans?", erinnert er sich. "Ich sagte ihnen, ich faste nicht, weil ich Christ bin, sie beleidigten mich und sagten mir, ich würde dort bis zum Sonnenuntergang bleiben und ich durfte nicht sitzen."»
Hani rief seinen Vorgesetzten an, den Chefredakteur der Zeitung und wurde schliesslich nach zwei Stunden entlassen.
Christen des Trinkens im Ramadan beschuldigt
Andere Angriffe ereigneten sich aus den gleichen Gründen im ganzen Land. So etwa am 6. Juni, in Beni Ibrahim, in der Provinz Asyut. Dort trank Adel Ayoub, ein 52-jähriger Bauer, draussen Wasser, als er von einer Gruppe junger Leute angesprochen wurde.
«Sie fragten mich: "Warum brechen Sie den Ramadan? "Ich sagte ihnen, ich sei Christ. Als sie das Wort "christlich" hörten, griffen sie mich an und schlugen mich, bis ich ohnmächtig wurde.»
Ein weiterer Angriff wurde am 1. Juni registriert, diesmal in Helwan, einer Stadt am Ufer des Nils. Ein christlicher Busfahrer wurde von einer Gruppe von Männern beim Teetrinken angegriffen. Die Angreifer zerbrachen die Fenster seines Busses und verwundeten ihn mit dem zerbrochenen Glas.
Eine Fatwa, die Aggressionen fördert
Im Jahr 2016 verhängte die ägyptische Fatwa-Institution ein Verbot des Essens und Trinkens während des Ramadan-Fastens, vom ersten Morgengrauen bis zum Sonnenuntergang. Täter begehen nach Angaben der Organisation einen Angriff auf den Islam. Von den ägyptischen Christen wird auch erwartet, dass sie während des Ramadans nicht in der Öffentlichkeit essen und trinken, als Zeichen des Respekts vor den Muslimen.
Laut Abraam Youssef, einem christlichen Lehrer aus Kairo, ist diese Fatwa – also ein islamisches Rechtsgutachten eines islamischen Rechtsexperten zu einem bestimmten Thema – eine «Aufforderung zur Gewalt und eine offene Tür zum religiösen Extremismus».
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