Pressemeldungen Ägypten | 23 Juli 2018

Ägypten: Steine und Drohungen gegen Christen

In Ägypten mussten sich die Christen in Ezbet Sultan Pascha, in der Minya-Region, mehrere Tage lang nach Drohungen verstecken. Am 13. Juli wurde ihr Kirchengebäude von Demonstranten angegriffen.

 

 
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In Ägypten mussten sich die Christen in Ezbet Sultan Pascha, in der Minya-Region, mehrere Tage lang nach Drohungen verstecken. Am 13. Juli wurde ihr Kirchengebäude von Demonstranten angegriffen.

In Ezbet Sultan Pascha, in der Region Minya, griff eine Menschenmenge die koptisch-orthodoxe Kirche St. Karas der Anachorete an. Sie wurde im September 2016 in einem Ort mit zwanzig Prozent Christen erbaut, sie ist die einzige Kirche im Dorf.

Die Einwohner weigern sich, die Kirche offiziell anzuerkennen.

Am 6. Juli demonstrierten die Bewohner nach dem muslimischen Gebet am Freitagmittag vor der Kirche. Sie sagten, dass sie keine Kirche im Dorf wollen und protestieren gegen ihre mögliche Legalisierung. «Sie riefen'Allahu akbar' [Allah ist der Grösste] und sangen feindliche Parolen gegen die Kopten, wie: 'Wir werden keine Kirche in unserem muslimischen Dorf existieren lassen', 'Wir werden kein anderes Gebet in unserem muslimischen Dorf erlauben, ausser unseren Gebeten'», erinnert sich Hany Farouk, ein koptischer Bewohner des Dorfes.

Die Polizei hat sich nicht bewegt.

Der Protest dauerte bis zum nächsten Tag, und die Polizei intervenierte nicht. Die Kopten blieben in ihren Häusern eingesperrt und fürchteten Angriffe.

«Wir schlossen uns während der Demonstration in unseren Häusern ein, weil wir Angst hatten, dass sie uns angreifen würden. Die Polizei tat nichts, um die Demonstranten zu zerstreuen und verhaftete niemanden unter ihnen», fuhr Hany fort.

Eine Woche später, am 13. Juli, kehrten die Bewohner von Ezbet Sultan Pascha und den benachbarten Dörfern in noch grösserer Zahl zurück, versammelten sich vor der Kirche und bombardierten sie mit Steinen und Ziegeln. Ein koptisches Haus nebenan wurde ebenfalls von Schüssen getroffen.

Tausende von nicht anerkannten Kirchen in Ägypten

In der muslimischen Gemeinde von Ezbet Sultan Pascha kursierte ein Gerücht über die effektive Legalisierung der Kirche St. Karas der Anachorete. Sie sollte durch das Gesetz vom August 2016 über die Überprüfung von Kirchenbauprojekten erfolgen.

Derzeit werden rund 3000 Kirchen von der Regierungskommission geprüft. Damit soll überprüft werden, ob sie den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.

Eine neue Kirchenpolitik der Regierung

Im vergangenen Jahr erhielten 21 Kirchen diese Genehmigung. Für einige Gemeinden dauerte es etwa 20 Jahre, bis sie die Erlaubnis erhielten, ein Gotteshaus zu reparieren oder zu bauen.

Am 15. Februar wurde die «Kirche der Märtyrer des Glaubens» im Dorf Al Sour, in der Provinz Minya in Oberägypten, zum Gedenken an die 20 ägyptischen Kopten und den ghanaischen Christen, die von den Islamisten des IS an einem libyschen Strand enthauptet wurden, eingeweiht.


 

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