Pressekonferenz in Paris: Mitarbeiter von Open Doors treffen die langjährige Todeskandidatin. Unsere erste Frage an Asia ist, ob sie all denen etwas mitteilen möchte, die jahrelang treu für sie gebetet haben. Ihre Antwort kommt postwendend, begleitet von einem Lächeln: „Ja, das habe ich. Gott ist genauso bei ihnen, wie er bei mir war. Er lässt die Seinen nicht im Stich!“ Die Zeit ist viel zu kurz: Eben noch hat Asia Bibi Präsident Macron getroffen, jetzt folgt eine internationale Pressekonferenz anlässlich der Vorstellung ihres neuen Buches. Auch einige Mitarbeiter von Open Doors sind nach Paris gereist, um mit der Christin zu sprechen, die acht Jahre unschuldig in einer pakistanischen Todeszelle sass. Hier sind einige Einblicke in die Begegnung.
Rückblick ohne Bitterkeit
Als Asia eintrifft, geht sie langsam zu ihrem Platz. Sie ist nicht allein: Ihre behinderte Tochter Esha weicht nicht von der Seite ihrer Mutter. Es ist berührend zu sehen, wie liebevoll Asia mit dem Mädchen umgeht, das sie nicht aufwachsen sehen konnte – nur weil sie bei 40 Grad Hitze ein Glas Wasser trinken wollte.
Sie spricht darüber, wie sie und ihre Familie von Gott geprüft wurden. „Gott hat meinen Kindern viel Geduld geschenkt“, sagt sie und blickt auf Esha. „Esha war erst acht Jahre alt, als ich verhaftet wurde. Gott hat ihre Tränen gesehen und ihr viel Geduld gegeben.“ Asia wirkt freudig und gelöst, während sie die Fragen der Vertreter internationaler Medien und Organisationen beantwortet. Ein erfahrenes Auge bemerkt jedoch, dass sie erst am Anfang eines langen Weges der Heilung steht. Hier ist ein Ausschnitt von Asias Antworten auf die gestellten Fragen:
Wie hat deine Zeit im Gefängnis deinen Glauben verändert?
„Mein Glaube war immer stark, weil meine Familie sehr an Gott hingegeben war, aber er wurde stärker, weil ich jetzt weiss, dass Gott mit mir ist – und Gott lässt uns nicht im Stich, er ist immer bei uns.“
Wie ist es möglich, solche Schwierigkeiten im Gefängnis zu ertragen und nicht an der Existenz Gottes zu zweifeln?
„Ich habe nie gezweifelt, denn als ich geboren wurde, sagte der Priester zu meiner Mutter: ‚Dieses Mädchen wird von Gott geprüft werden‘. Meine Eltern erzählten mir diese Geschichte immer wieder, und ich wusste, dass dies eines Tages geschehen würde.“
War dir bewusst, dass du während deiner Haftzeit ein Symbol der Hoffnung und des Glaubens warst?
„[…] Ich war sicher, dass ich eines Tages freigelassen werden würde, weil ich unschuldig war. […] Als mein Vater mich besuchte, sagte er, ich sei wegen des Namens Jesus angeklagt worden, und ich sagte ihm, dass ich auch im Namen Jesu entlassen würde.“
Wie hast du die Ermordung von Shahbaz Bhatti empfunden, dem Minister, der sich für dich eingesetzt hat?
„Er war unschuldig, und ich habe sehr geweint. Als der Gouverneur der Provinz Punjab, Salman Taseer, und der damalige Minister Bhatti [ermordet wurden, weil sie sich für mich eingesetzt hatten], spürte ich tiefe Trauer. Der Todestag von Bhatti jährt sich bald. Immer wenn ich an ihn denke, habe ich Tränen in den Augen und viel Schmerz im Herzen.“
Hoffst du, in Zukunft anonym zu leben?
„Ich bin frei, aber ich brauche Sicherheit. Ich bin sicher, ihr versteht das. Ich wünsche mir in meinem Leben, dass meine Kinder eine Ausbildung erhalten. Ihre Ausbildung hat sehr gelitten.“
Wo werdet ihr in Zukunft leben? Werdet ihr in Kanada bleiben oder nach Frankreich ziehen?
„Ich habe mich noch nicht entschieden. Ich bin nach Frankreich gekommen, und ich bin sehr beschäftigt. Ich brauche also einfach etwas Zeit, um mich hinzusetzen und darüber nachzudenken. Kanada ist ein sehr gutes Land und Frankreich auch.“
Nach der Pressekonferenz übergeben die Mitarbeiter von Open Doors Asia Bibi einige persönliche Geschenke, darunter eine Bibel in der Sprache Urdu, einen von verfolgten Christinnen handgefertigten Schal und die Ermutigungskarte einer Beterin aus Frankreich. Als sie Asia ein Video von Christen aus der Verfolgung zeigen, die sich regelmässig um ein Uhr zum Gebet für sie trafen, ist sie fast sprachlos: „Ihr alle habt euren Tag unterbrochen, um für mich zu beten?“
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