Bereits im Teenageralter wird sie Ehefrau und Mutter, ausserdem ist ihr Interesse an Religion verschwindend gering. Shompa Roy aus Bangladesch lebt in einer Kultur, die Frauen als zweitrangig betrachtet. Doch Gott verwandelte diese Frau zu einer Leiterin: Mehr als 140 Menschen haben durch sie Jesus angenommen.
Als Kind genoss die junge Shompa Roy das Spiel mit anderen. Eher widerwillig hingegen gestaltete sich ihre Teilnahme an den hinduistischen Ritualen, die ihre Familie pflegte. Im Alter von 13 Jahren wurde Shompa Roy verheiratet, was in ihrem Umfeld nicht ungewöhnlich ist. Kinder folgten drei Jahre später.
Von einem Reiseevangelisten hört Shompa Roy zum ersten Mal das Evangelium. Nach mehrfachen Begegnungen wird ihre Neugier am Glauben geweckt. Zusammen mit ihrem Mann beginnt sie, Jesus nachzufolgen.
EVANGELISTIN UNTER DRUCK
Von diesem Moment an erzählen sie überall von dem, der ihre Leben verändert hat. Doch das kommt mit einem Preis. Je mehr Shompa Roy über Jesus spricht, desto mehr nimmt die Verfolgung zu. Die Nachbarn blockieren den einzigen Weg zu ihrem Haus, auf den Strassen begleiten sie Beleidigung und Hohn. Wenn sie zum Bibelstudium in die Häuser anderer Christen geht, ist sie oft allein unterwegs. Das sorgt in der konservativen Kultur für Spannungen.
Eines Tages beschliessen die hinduistischen Frauen, Shompa Roy zu zwingen, sich von ihrem Glauben abzuwenden. Unter einem Vorwand laden sie sie zu einer Nachbarin nach Hause ein. Als Shompa Roy ankommt, wird sie gepackt und gefesselt. «Sie versuchten, meine Haare zu rasieren* und mich so zu beschämen. Dadurch sollte ich Jesus verleugnen.» Ihr lautes Schreien alarmierte einen vorübergehenden Mann, der einschritt und sie befreite.
Ein anderes Mal griff ein muslimischer Mann sie und ihre Tochter tätlich an. Mehrfach findet sie ihre Tiere vergiftet vor und verliert so ihre Einkommensquelle. Unter diesen Umständen wäre es einfach, zu verzweifeln, doch Gott gab Shompa Roy die Kraft, sich nicht von Verfolgung abhalten zu lassen.
GOTTES PERSPEKTIVE
Einmal hört sie, wie einige ältere Männer abfällig über Frauen sprechen, denn diese hätten keinen Wert und keine Freiheit. Herausgefordert von diesen Bemerkungen, geht Shompa Roy auf sie zu und fragt, wo es denn geschrieben steht, dass Frauen unfreie Sklaven sind. Sie erklärt ihnen auch: «Wir Christen glauben, dass Gott Männer und Frauen mit den gleichen Rechten und der gleichen Würde erschaffen hat. In den Augen des Herrn werden beide gleich respektiert.»
Solch kühne Aussagen machen nicht nur sie, sondern ihre ganze Familie zu einem Ziel von Verfolgung. In der Schule werden ihre Töchter ausgeschlossen. Die anderen Schulkinder wei- gern sich, mit ihnen zu spielen. Shompa Roys Mann wird oft weniger gut oder gar nicht bezahlt, wenn seine Taxikunden herausfinden, dass er Christ ist. Deswegen arbeitet er nun dort, wo nie- mand von seinem Glauben weiss.
FREI UND MUTIG VORAN
Trotz schwieriger Situationen hat Shompa Roy einen tiefen Frieden. «Ich habe unseren Feinden, die uns verfolgen und verletzen, vergeben. Unser Herr vergab allen Menschen, die Ihn verfolgten. Ich muss vergeben, bevor ich meine Feinde lieben kann.»
Durch Ihre Unterstützung konnten Partner von Open Doors Shompa Roy und ihrer Familie dienen: mit einer Einkommensquelle und einem Fahrrad, das die sichere Reise in die umliegenden Dörfer ermöglicht, um dort von Jesus zu erzählen. Schulungen haben beigetragen, ihren Glauben und ihre Identität in Gott zu festigen.
Shompa Roy wird von ihrem Umfeld als Gefahr angesehen – wegen ihres christlichen Glaubens und weil sie sich für die Rechte von Frauen einsetzt.
Doch das hält sie nicht auf. «Die Frauen in meiner Gemeinde wachsen geistlich und sie setzen sich aktiv ein.» Das Leben von Shompa Roy spiegelt den Vers aus 2. Kor. 4,8-9 wider: In allem sind wir bedrängt, aber nicht erdrückt; keinen Ausweg sehend, aber nicht ohne Ausweg; verfolgt, aber nicht verlassen; niedergeworfen, aber nicht vernichtet. Wie wir trägt sie den Schatz des Evangeliums in einem irdenen Gefäss. So kann die aussergewöhnliche Kraft nur Gott zugeschrieben werden.
*Gemäss einem hinduistischen Ritual muss jemand, der eine Sünde begangen hat, seine Haare abrasieren. Das ist ein Zeichen der Busse. Die Hindus betrachten die Bekehrung zum Christentum als eine unverzeihliche Sünde.
Deshalb setzen sich die Partner von Open Doors dafür ein, dass alle verfolgten Gläubigen Zugang zum Wort Gottes und zu den notwendigen Hilfsmitteln erhalten, um in ihrem Glauben verwurzelt zu bleiben.
Beten wir:
- für den Schutz von Shompa Roy und ihrer Familie. Sie werden oft auf unterwegs angegriffen und brauchen in solchen Situationen Weisheit.
- dass Gott Shompa Roy weiterhin ein liebevolles und vergebungsbereites Herz schenkt.
- für die neuen Gläubigen: dass ihr Glaube tief verwurzelt wird.