Im Brunei, einem kleinen Land nördlich von Indonesien, das nach der Scharia regiert wird, fällt es Gläubigen schwer, sich zu entfalten. Innerhalb der Landesgrenzen gibt es nur wenige Kirchen. Der Bau neuer Kirchen ist nicht erlaubt, und selbst Renovierungen bestehender Kirchen unterliegen strengen Beschränkungen.
Aber die Verantwortlichen dieser wenigen Kirchen dienen Gott treu und legen grossen Wert darauf, neue Leiter auszubilden.  Die lokalen Partner von Open Doors haben ihnen dabei geholfen, ein Ausbildungsprogramm auf die Beine zu stellen.
Erfahrung fördern und begleiten
Es finden regelmässig Schulungen statt, um das Verständnis der Teilnehmenden für die Bibel zu vertiefen und ihre persönliche Beziehung zu Gott zu stärken. Sie erhalten ausserdem konkrete Möglichkeiten, sich einzubringen, indem sie Kleingruppen leiten, beim Gottesdienst helfen, Veranstaltungen organisieren oder durch Engagement in ihrem Umfeld. Auf diese Weise wird das Gelernte für die neuen Leiter zu mehr als nur Theorie, es wird zu praktischer Erfahrung.
Dieser Kurs fördert auch das Mentoring, bei dem erfahrene Führungskräfte junge Erwachsene und Jugendliche begleiten und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen.
 
«Früher hätte ich nie gedacht, dass ich in der Lage bin, zu leiten», gestand ein junger Leiter, «aber das gab mir das nötige Selbstvertrauen, mich zu engagieren. Ich erkannte, dass Gott mir Gaben gegeben hat, die ich zuvor nicht gesehen hatte.»
Im Laufe der Zeit hat dieses Mentoring ein Vermächtnis des Glaubens geprägt, das von Generation zu Generation weitergegeben wird. Selbst unter restriktiven Bedingungen wächst die Kirche in Brunei weiter.
Praxisnahe Erfahrung
Diese jungen Leiter hatten die Gelegenheit, ihre Ausbildung in die Praxis umzusetzen, indem sie an einem Jugendcamp teilnahmen. Ziel dieses Camps war es, Jünger auszubilden und die nächste Generation mit dem Evangelium zu erreichen. 
«Ich kam in dieses Jugendcamp mit der Vorstellung, dass ich einfach dabei helfen würde, Spiele zu organisieren, mich um die Logistik zu kümmern und bei Bedarf da zu sein. Aber Gott hatte noch etwas anderes vor. Durch aufrichtige Gespräche habe ich gesehen, wie zerbrochen diese Generation ist und wie sehr sie Orientierung braucht. Das hat mir die Augen geöffnet. Mir wurde klar, wie dringend wir sie erreichen, ausbilden und begleiten müssen.»
Eine Wirkung, die sich vervielfacht
Die Wirkung dieses Kurses war schnell über die Kirche und das Jugendcamp hinaus zu spüren. Ein lokaler Partner erklärte: «Als wir begannen, wussten wir, dass es sich um einen langfristigen Jüngerschaftsprozess handeln würde. Das Ziel war es, Jünger auszubilden, bevor sie zu Leitern wurden. Das braucht Zeit, aber es ist fruchtbar. Und damit ist es noch nicht getan: Wir ermutigen diese jungen Menschen weiterhin, andere zu Jüngern zu machen.»
In einem Land, in dem der Glaube oft verborgen bleibt, steht die nächste Generation mit Demut und Mut auf. Sie sind der Beweis dafür, dass selbst der kleinste Anfang, wenn er in Gottes Hände gelegt wird, eine Bewegung auslösen kann, die Leben verändert und Sein Licht an die nächste Generation weitergibt.