Pressemeldungen Brunei | 08 April 2019

Brunei: Einführung des Scharia-Rechts – Weihnachten feiern kann zu fünf Jahren Haft führen

Das Sultanat Brunei hat das Scharia-Recht eingeführt. Dies hat auch Auswirkungen auf die christliche Minderheit. Im schlimmsten Fall kann das Feiern von Weihnachten zu einer fünf Jahren Haft führen.

 

 
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Das Sultanat Brunei hat das Scharia-Recht eingeführt. Dies hat auch Auswirkungen auf die christliche Minderheit. Im schlimmsten Fall kann das Feiern von Weihnachten zu einer fünf Jahren Haft führen.

Medien auf der ganzen Welt haben darüber berichtet, aufgrund der Einführung der Scharia könnten Homosexuelle in Brunei gesteinigt werden. Doch was ist mit Christen? Nun ist in Brunei die letzte Phase der Einführung der Scharia abgeschlossen worden. Für die Christen im Land bedeutet das noch mehr Vorsicht. Für diejenigen, die den Islam verlassen und Christen geworden sind, bedeutet das, dass sie sich noch mehr verstecken müssen.

Seit dem 3. April sehen neue Gesetze die Todesstrafe für Ehebruch, Raub, Vergewaltigung, Sodomie und Beleidigung des Propheten des Islam Mohammed vor. Das Gesetz setzt auch christliche Konvertiten in Gefahr, da der Abfall vom Islam illegal ist und zur Todesstrafe führen könnte.

Scharia allmählich eingeführt

Brunei ist ein kleines Königreich in Südostasien mit 434’000 Einwohnern. Der Kleinstadt liegt zwischen Malaysia und Indonesien. Seit Jahren wandelt sich dieses Sultanat allmählich und nimmt einen zunehmend konservativen Islam an. Im Jahr 2014 wurde das Shariah-Strafgesetzbuch verabschiedet.

Seit diesem Datum droht jedem Muslim, der unanständige Kleidung trägt und nicht zum Freitagsgebet in die Moschee geht, eine Geld- oder eine Gefängnisstrafe.

Schon 2011 wurde mit der Umsetzung des Scharia-Rechts für alle Muslime im Land in Zivil- und Familienfragen begonnen. Bereits 1991 führte der Sultan eine konservative Ideologie ein, welche die Monarchie als Verteidiger des Islam sieht. Die Regierung verfolgt einen Plan zur Islamisierung der Stammesbevölkerung zur Unterstützung der «Dahkwa»-Bewegung (Islamisierung).

Auswirkung auf Christen

Einige Klauseln, die 2014 verabschiedet wurden, betreffen direkt die 57'400 Christen.

  • Verbot, Weihnachten zu feiern, ausser in anerkannten Kirchengebäuden. Die Strafe kann bis zu fünf Jahre Gefängnis bedeuten. Es ist auch verboten, jemandem ein frohes Weihnachtsfest zu wünschen.
  • Verbot, den christlichen Glauben mit einem Muslim zu besprechen.
  • Verbot für Christen (und Nicht-Muslime), 19 islamische Worte auszusprechen, darunter das Wort «Allah».
  • Verbot für Nicht-Muslime, ihren Glauben öffentlich zum Ausdruck zu bringen.
  • Verbot für einen Muslim, Christ zu werden (oder eine andere Religion anzunehmen).

Kirche unter Beobachtung

Das Sultanat ist eine absolute Monarchie, welches die Religionsfreiheit unterdrückt und auf dem Weltverfolgungsindex 2019 den 36. Platz belegt.

Der von Behörden, Gesellschaft, Familie, Freunden und Nachbarn auf Angehörige der christlichen Minderheit ausgeübte Druck manifestiert sich nicht durch Gewalt wie in anderen Ländern Südostasiens.

Andere Religionen als der Islam sind erlaubt, solange sie keine Bedrohung für den Islam darstellen. Aber das Christentum wird als Bedrohung für die Behörden wahrgenommen, und Christen sind die am meisten beobachtete religiöse Minderheit. Muslime, die zum Beispiel zum Christentum konvertieren, haben nicht das Recht, ihren Glauben unter der Rubrik «Religion» auf ihrem Personalausweis zu ändern.

Nur zwei christliche Konfessionen anerkannt

Von den Briten «geerbt» (Brunei war von 1888 bis 1994 ein Protektorat), sind die katholische und anglikanische Konfessionen. Diese werden als einzige vom Sultanat anerkannt. Alle anderen neuen Kirchen gelten als illegal. Um an einer religiösen Feier teilzunehmen, müssen sich die Christen daher in einem Geschäft oder im Haus eines anderen Christen treffen.

Einigen Gruppen ist es gelungen, die rechtliche Anerkennung als Vereine zu erlangen. Aber das bedeutet, dass sie den Behörden regelmässig die Namen ihrer Mitglieder und den Stand ihrer Finanzen mitteilen müssen. Mitglieder von Untergrundkirchen leben in ständiger Angst: Die Polizei kann jederzeit eindringen und die Auflösung der Versammlung fordern.

Eng überwacht

Die beiden staatlich anerkannten Kirchen werden eng überwacht. In den meisten Fällen werden die Telefone der Leiter abgehört und ihre E-Mails werden überprüft. Christen müssen miteinander telefonieren, indem sie Codes verwenden. Regierungsinformanten sind während der Feierlichkeiten regelmässig anwesend.

Reich und fast uneingeschränkte Macht

Hassanal Bolkiah, 72 Jahre alt, ist der 29. Sultan von Brunei und einer der reichsten Männer der Welt. Bereits im Jahr 2008 schätzte das Magazin Forbes sein Vermögen auf mehr als 20 Milliarden US-Dollar. Er lebt in einem Palast, in dem es mehr als 1800 Räume gibt und besitzt mindestens 150 Rolls-Royce-Autos. Eine seiner Frauen ist bekannt dafür, eine halbe Million Dollar an einem Shopping-Tag ausgegeben zu haben. Sultan Bolkiah sitzt seit 1967, nach dem freiwilligen Rücktritt seines Vaters, auf den Thron und wurde im folgenden Jahr gekrönt.

Er ist auch der Kopf eines der reichsten Länder der Welt. Als Staatsoberhaupt, Premierminister, Verteidigungsminister, Finanzminister und religiöser Führer scheint seine Macht über das Volk von Brunei unbegrenzt.

Warum Scharia-Recht in Brunei?

Als er seinen Wunsch äusserte, die Scharia in seinem Land einzuführen, überraschte dies denn Brunei ist seit Jahrhunderten ein islamisches Königreich. Zur Erklärung dieser Radikalisierung wurden drei Hypothesen aufgestellt:

  • Einige Analysten glauben, dass der Rückgang der Ölreserven eine Ursache für sein Gefühl der Unsicherheit sein könnte. Dies könnte den Sultan dazu veranlasst haben, seine Untertanen mit anderen Mitteln kontrollieren zu wollen. Während dieser Zeit haben die Sozialdienste daran gearbeitet, das Schweigen der Menschen zu kaufen.
  • Andere denken, dass das Motiv rein religiös ist. Dieser Einsatz könnte ihm, nach den Lehren des Islam, ihm einen Platz im Himmel bescheren.
  • Wieder andere sind überzeugt, dass nicht der Sultan selbst der Urheber dieser Gesetze ist, sondern dass sie seine persönlichen Berater zurückzuführen sind.

Als Chef eines Landes, das von den Schwankungen der Ölressourcen abhängig ist, stellt Sultan Bolkiah Sozialprogramme für die Bevölkerung bereit. So ist beispielsweise die Gesundheitsversorgung für Kinder kostenlos und die Kosten für erwachsene Bürger werden minimiert. Im Gegenzug beendete er die Presse- und Religionsfreiheit.


 

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