Die Mitglieder der staatlich anerkannten Herz-Jesu-Kirche in Yining, 700 km westlich von Urumqi, der Hauptstadt von Xinjiang, wissen nicht, warum ihr Gebäude zerstört werden soll. Lokale Quellen, die von AsiaNews befragt wurden, nannten jedoch zwei mögliche Gründe: Die Regierung plane, auf dem günstig gelegenen Grundstück eine Einkaufszone zu bauen, und das Gebäude weise ostentative religiöse Zeichen vor.
Die Kirche erhielt bereits 2018 eine Warnung. Ein Beamter des Amts für religiöse Angelegenheiten ordnete an, mehrere Artefakte ausserhalb des Gebäudes zu entfernen. Darunter waren Reliefbilder, zwei Statuen von Petrus und Paulus, ein Kreuz, zwei Kuppeln und die Glockentürme, «weil sie ‹zu auffällig› waren», berichtete AsiaNews.
Nach Angaben der Nachrichtenseite wurden in den letzten Jahren mindestens vier weitere katholische Kirchen zerstört. Der offizielle Grund war eine neue Nutzung der Grundstücke. Wie die Herz-Jesu-Kirche waren alle vier genehmigt; trotzdem wurden die Gebäude abgerissen, ohne dass die Gemeinden entschädigt wurden.
Seit Xi Jinping an der Macht ist, haben es die religiösen Minderheiten in Xinjiang viel schwerer. Im Rahmen einer Kampagne gegen den Terrorismus betreibt die Regierung eine sogenannte «Umerziehungspolitik» der mehrheitlich muslimischen uigurischen Bevölkerung.
Menschenrechtsverteidiger und internationale Regierungen haben China erst kürzlich wieder Menschenrechtsverletzungen gegen Uiguren und andere Minderheiten in Xinjiang vorgeworfen. AsiaNews berichtet, dass in den letzten Jahren schätzungsweise 16’000 Moscheen im Namen der «Sinisierung» zerstört wurden.
Es komme in Xinjiang wie auch in anderen Teilen Chinas nicht selten vor, dass Kirchengebäude und Räumlichkeiten anderer Religionen, insbesondere des Islam, niedergerissen würden. Das äusserte ein lokaler Kontakt, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben will, gegenüber Open Doors. «Zu sichtbare Strukturen, besonders solche mit einem schönen Design und ausländischem Architekturstil, werden ins Visier genommen. Diese werden von der chinesischen Regierung als religiöse Symbole betrachtet. Eine Kirche in einem geschäftigen Quartier oder an einem grossen Boulevard, wo sie die Aufmerksamkeit auf sich zieht, läuft mehr Gefahr, niedergerissen zu werden», erklärte er.
Eine Ӓnderung sei nicht zu erwarten. Pekings Spitzenpolitiker täten alles in ihrer Macht stehende, um die religiösen Gemeinschaften der meisten Religionen zu zermürben. So kappten sie etwa die Verbindungen zwischen lokalen religiösen Gruppen und ihren Gemeinden im Ausland, fügte er hinzu.
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