Seit zwei Monaten werden vermehrt Christen von der Polizei festgenommen und verhört.
Im Rahmen einer gross angelegten Operation, die vor etwa zwei Monaten begann, haben die Behörden zwischen 300 und 400 Polizisten damit beauftragt, Personen zu kontrollieren, die mit Hauskirchen in verschiedenen Regionen im Osten Chinas in Verbindung stehen. Einer unserer lokalen Partner berichtet:
«Wir haben noch nie erlebt, dass so viele Einsatzkräfte aufgeboten wurden, um kirchenbezogene Angelegenheiten zu regeln. Das verdient besondere Aufmerksamkeit.»
Über 70 Personen wurden inhaftiert, darunter Pastoren, Mitarbeitende, Gastfamilien und sogar einige Personen, die sich noch nicht offiziell zum Glauben bekannt haben, sondern geistlich auf der Suche sind. Einige wurden bei Gemeindeversammlungen festgenommen, andere wurden von zu Hause oder ihrem Arbeitsplatz abgeholt. Die Behörden konzentrierten ihre Verhöre auf finanzielle Fragen und die Konfessionszugehörigkeit.
Gebüsst und entmutigt
Bis heute wurden mehr als 20 Personen zu Geldstrafen zwischen mehreren Tausend und mehreren Zehntausend Yuan (entspricht mehreren Hundert bis mehreren Tausend Schweizer Franken) verurteilt. Die Geldstrafen scheinen im Zusammenhang mit finanziellen Spenden an Kirchen und private Versammlungsorte zu stehen, die als «illegal» eingestuft werden.
Jason*, ein weiterer lokaler Partner, erklärt: «Aufgrund der jüngsten Repressionen sind die Aktivitäten unserer Kirche zum Stillstand gekommen. Einige Brüder und Schwestern haben die Kirche verlassen, während mehrere andere kurz davor stehen, ihren Glauben zu verlieren. Die Zahl der Vollzeitpastoren ist von sechs auf einen einzigen gesunken, da die anderen gekündigt haben und nun anderswo Arbeit suchen. Über 80 kleine Gruppen, die sich in Hauskirchen trafen, haben ihre Treffen eingestellt. Von den ursprünglich 14 Kirchen sind nur noch wenige übrig geblieben.»
Die Gründe bleiben unklar
Über die Gründe für diese Unterdrückung sagte Jason: «Einige Freunde aus der Kirche vermuten, dass sie als Verräter denunziert wurden, dass sie von einem Informanten innerhalb der Kirche verraten wurden oder dass sie verdächtigt wurden, Verbindungen ins Ausland zu haben, aber das sind nur Spekulationen. Der genaue Grund bleibt unklar.»
Zudem wurde ein weiteres Team aus der Region verhört, und sämtliche Versammlungsorte stehen unter Beobachtung. Das spiegelt den zunehmenden Trend zu verstärkter religiöser Kontrolle im Osten Chinas wider.
*Namen aus Sicherheitsgründen geändert
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