China | 01 September 2023

China: Eine Datenbank zur Überwachung von Christen

 

 
Show: true / Country: China / China
In China liefert eine neue Online-Datenbank Informationen über religiöse Leiter und erhöht den Druck auf Pastoren und Gläubige.
Das «System zur Befragung von islamischen, katholischen und christlichen Geistlichen» wurde am 23. Mai vom Staatlichen Büro für Religiöse Angelegenheiten der chinesischen Regierung ins Leben gerufen. Es zielt darauf ab, «die Öffnung religiöser Angelegenheiten sowie die Identifizierung und Verwaltung der Geistlichen zu fördern».

Alles über Pastoren wissen
Die Online-Datenbank enthält Informationen wie Name, Foto und Kirchenzugehörigkeit aller Gemeindeleiter. Zumindest von denen, die bei einer der staatlich anerkannten religiösen Institutionen registriert sind. Zum Beispiel die patriotische Drei-Selbst-Bewegung. Auf ihrer Website gibt diese staatliche protestantische Organisation an, dass die Datenbank der Öffentlichkeit Informationen über «Geistliche, die in Übereinstimmung mit dem Gesetz anerkannt und registriert wurden» liefert.

Keine Anonymität für Nutzer
Die Nutzer können die Datenbank nicht anonym durchsuchen: Sie müssen ihre Handynummer angeben, um einen Verifizierungscode zu erhalten. Wenn es auch bisher nicht bewiesen werden konnte, so wissen die chinesischen Pastoren und Gläubigen nun, dass sie streng überwacht werden!

Lieber illegal als überwacht
«Man könnte meinen, dass dieses System den Kirchen Schutz bietet, aber in Wirklichkeit werden alle ihre Aktivitäten überwacht», kommentiert Yuhua (Pseudonym), ein lokaler Mitarbeiter von Open Doors. Er präzisiert:
 

«Ein Leiter einer Hauskirche wird lieber das Risiko eingehen, als ‹illegales religiöses Personal› abgestempelt zu werden, als sich im System registrieren zu lassen!»

Verstärkte Überwachung  
Laut Thomas Muller, Verfolgungsanalyst bei Open Doors, sind die Folgen bislang vor allem indirekt: «Es kann zum Beispiel die evangelistischen Bemühungen einschränken, oder vielmehr deren Wirksamkeit, wenn die kontaktierten Personen beginnen, die Datenbank zu durchsuchen, um zu sehen, ob die Pastoren registriert sind», erklärt er. Er fügt hinzu: «Dies ist ein weiterer Stein in einem schnell wachsenden Mosaik.» Damit ist die digitale Verfolgung in China gemeint (siehe Open Doors Magazin vom September 2023). 

Ein Beispiel für die zunehmende digitale Überwachung von Gläubigen unter der Regierung von Xi Jinping: Seit März 2023 sind Christen in einigen Regionen im östlichen Zentralchina mit einer «intelligenten religiösen App» konfrontiert, die sie dazu zwingt, sich für den Gottesdienstbesuch zu registrieren. Erst nachdem sie das Online-Formular ausgefüllt und eine Genehmigung erhalten haben, können die Gläubigen die Kirche betreten.


Quellen: The Global Times und China Aid


 

Abonnieren
Abonnieren Sie unsere E-Mail für mutigen Glauben, um Geschichten aus der Praxis zu erhalten und zu erfahren, wie Sie sich für verfolgte Christen einsetzen können.
Unsere Website verwendet Cookies


Speichern

Wir verwenden Cookies und andere Technologien auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern. Wir nutzen sie u. a., um Ihnen eine sichere Spendenmöglichkeit anzubieten und um Zugriffe auf unsere Website anonymisiert auszuwerten. Außerdem können wir so eigene YouTube-Videos auf der Website teilen. Je nach Funktion werden dabei Daten an Dritte weitergegeben und von diesen verarbeitet. Weitere Informationen über die Verwendung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können Ihre Auswahl jederzeit unter Einstellungen widerrufen oder anpassen.

Alle akzeptieren
 
Notwendige akzeptieren