Im Jahr 1955 reiste der junge holländische Christ Anne van der Bijl, später bekannt als Bruder Andrew, zum ersten Mal hinter den «Eisernen Vorhang». Beim sozialistischen Jugendfestival in Warschau erlebte er, wie die kommunistische Botschaft «Es gibt keinen Gott» Tausende junge Menschen begeisterte.
Getrieben von der Frage, ob er dort wohl der einzige Christ sei, begann er, in der Stadt nach Glaubensgeschwistern zu suchen – und fand tatsächlich einige Kirchen. In einer Gemeinde bat man ihn spontan zu predigen. Nach der Predigt sagte der Pastor: «Wir möchten Ihnen dafür danken, dass Sie hier sind! Selbst wenn Sie kein Wort gesprochen hätten, hätte es uns unendlich viel bedeutet, Sie nur zu sehen. Wir haben manchmal das Gefühl, als seien wir ganz allein in unserem Kampf.»
PRÄSENZ ALS ZEICHEN DER VERBUNDENHEIT
Diese Worte prägten den Dienst von Bruder Andrew und die Werte von Open Doors zutiefst. Unser Auftrag ist es seither nicht nur, verfolgte Christen durch humanitäre, materielle und geistliche Hilfe zu unterstützen, sondern ihnen auch durch persönliche Präsenz zu zeigen: Ihr seid nicht vergessen. Ihr seid Teil des Leibes Christi – und wir leiden mit euch. Bis heute ist es für viele Christen lebensverändernd zu wissen, dass sie in ihrer Not nicht allein sind.
«WIR BLEIBEN IM DUNKELN, ALS OB WIR VERLASSEN WÄREN»
«Millionen von Christen wurden in ganz Afrika vertrieben», sagt Pastor Barnabas, der mit seiner Familie in einem Binnenflüchtlingslager in Nordnigeria lebt, nachdem sie gezielt von islamischen Milizen aus ihren Häusern vertrieben wurden. «Niemand spricht darüber. Wir bleiben im Dunkeln, als ob wir verlassen worden wären», erzählt er. «Wenn du Hunger leidest, verlierst du dein Vertrauen in Gott. Wenn du krank bist, zweifelst du an seiner Güte.»
EINE BERUFUNG, DIE BIS HEUTE GILT
Diese Worte zeigen: Die Berufung, die Bruder Andrew vor 70 Jahren auf einer Parkbank in Warschau erhielt, gilt auch heute noch – mit ungebrochener Dringlichkeit:
« Werde wach und Stärke das Übrige, das im Begriff steht zu sterben.»
«Ohne die Hilfe von Open Doors wäre es für uns nicht einfach, zu überleben», sagt Pastor Barnabas. «Sie haben uns als Brüder und Schwestern aufgenommen. Sie haben sich um uns gekümmert wie eine Mutter, wie ein Vater, wie Schwestern.»
Darum: Lassen wir uns leiten von den Worten von Bruder Andrew: «Mögen wir niemals müde [...] oder entmutigt werden, solange so viele in unserer leidenden Welt noch auf unsere Unterstützung angewiesen sind.»
1. Korinther 12, 26-2
« Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle Glieder mit. Ihr aber seid der Leib Christi und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm.» »