Da Wei, der in einer nichtchristlichen Familie geboren wurde, lernte Jesus dank eines Schulfreundes kennen. Als junger Erwachsener studierte er Theologie und wurde Pastor. Zusammen mit etwa zwanzig Pastorenkollegen organisierte er ein Sommercamp für Jugendliche im Alter von 16 bis 20 Jahren. Er sang auf der Bühne Hymnen, «als plötzlich eine Gruppe Polizisten auftauchte und unsere Aktivitäten unterbrach. Ich wurde verhaftet und 17 Tage lang festgehalten, dann musste ich eine Geldstrafe von 800 Franken zahlen.» Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis bildete sich Da Wei im Bereich der interkulturellen Evangelisation weiter. Eines Tages traf er eine buddhistische Familie, deren Hingabe zu ihrer Religion ihn sehr beeindruckte. Die Eltern und ihre drei Kinder – das Jüngste war 9 Jahre alt – hatten gerade eine Pilgerreise nach Lhasa unternommen, dem heiligsten Ort des tibetischen Buddhismus: Ihre Reise hatte ein Jahr gedauert und sie hatten die Strecke vollständig zu Fuss zurückgelegt.
Beeindruckt fragt sich Da Wei: «Wie kann man die nächste Generation von Christen mit der nächsten Generation von Buddhisten vergleichen? Gott, was kann ich tun, um christliche Werte an die nächste Generation weiterzugeben?» Eine Idee entsteht: eine christliche Schule für Jugendliche zu gründen. Eine Idee, die schnell verwirklicht wurde.
Am Weihnachtstag verhaftet
Die Schule begann mit 13 Schülern und hat mittlerweile 50. Das Durchschnittsalter der Schüler beträgt 14 Jahre. Diese Schule ist also völlig illegal! Es handelt sich meist um Jugendliche aus Familien mit alleinerziehenden Eltern, um verlassene Kinder und um «störende Schüler». Die meisten werden von Kirchen empfohlen.
«Ich glaube, dass wir der Ton sind und der Herr unser Töpfer (Jesaja 64,8). Die Veränderungen im Leben dieser Kinder zeigen uns, dass sich all unsere Bemühungen lohnen.» Die Behörden sind jedoch anderer Meinung.
An einem Weihnachtstag – der in China kein Feiertag ist – waren 46 Schüler wie gewohnt im Unterricht. Plötzlich umstellten 16 Fahrzeuge die Schule und etwa 100 Beamte stiegen aus. Die fünf Lehrer, darunter Da Wei, wurden in Handschellen gelegt und mit Fussfesseln zur Vernehmung auf die Polizeiwache gebracht. Um 1 Uhr morgens verliessen sie die Polizeiwache wieder. Ihnen drohten drei bis sieben Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe von 90'000 Franken.
Evangelistische Wanderung
Sie wurden freigelassen, da sie keine Wiederholungstäter waren. Die Behörden beschlagnahmten «nur» das Grundstück und die Gebäude und schlossen die Schule. Lehrer und Schüler hatten drei Tage Zeit, das Gelände zu verlassen. Da Wei betete voller Verwirrung und Schmerz: «Vater, was sollen wir jetzt tun? Wohin sollen wir gehen? Können wir die Schule weiterführen?»
An diesem Tag beschloss Da Wei, die 50 Schüler bei sich zu behalten und die Schule weiterzuführen, wobei er regelmässig den Standort wechselte, um nicht von den Behörden entdeckt zu werden. Aber vergeblich.
Ein jährlicher Höhepunkt der christlichen Schule ist jeweils die Evangelisations-Wanderung. Die Jugendlichen wandern mehrere Tage lang, kommen dann an einem bewohnten Ort an, singen Lieder und teilen ihren Glauben mit den Einwohnern. Bei einem Halt hörte sie jedoch ein Polizist in Zivilkleidung. Drei Tage später wurden Lehrer und Schüler verhaftet. Nach sechsstündigem Verhör eskortierte die Polizei sie aus der Stadt und beschlagnahmte die Schule.
Missionare ausbilden
Zunächst setzte Da Wei seinen Dienst fort und wechselte regelmässig seinen Standort. Aber diese wiederholten Umzüge mit jeweils 50 Kindern zehrten an seinem Mut. «Gott, ich kann nicht mehr! Es ist nicht so, dass ich nicht mehr weitermachen möchte... Aber ich finde keinen Ort mehr, an dem wir uns verstecken können.» Und dann traf Da Wei auf... Open Doors! Der erschöpfte Pastor fand die Wärme brüderlicher Gemeinschaft wieder und erhielt ganz konkrete Hilfe: ein Seminar zur Vorbereitung auf Verfolgung, materielle Nothilfe und logistische Unterstützung, um geheime Orte für seine Schule zu finden.
Heute, mit rund vierzig Jahren und als Vater von vier Kindern, arbeitet Da Wei weiterhin mit Jugendlichen, ist dabei jedoch weniger einsam und gelassener. Einige der Jugendlichen aus seiner Schule sind inzwischen erwachsen – und Missionare geworden, sowohl in China als auch im Ausland. Ehre sei Gott!
Eure Gebete sind wie eine Umarmung von Engeln. So greifbar, so kraftvoll, sie erwärmen unser Herz.»
Da Wei*
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