1955 reist ein junger niederländischer Missionar hinter den Eisernen Vorhang. In seinem Koffer: eine Bibel und christliche Traktate. Dort stösst er auf Kirchen ohne Zugang zum Wort Gottes und auf isolierte Gläubige. Diese Tat als «Schmuggler Gottes» wird zum Ausgangspunkt von Open Doors.
Der schritt des «Ja»
Im selben Jahr wagte Bruder Andrew, dieses einfache, aber radikale Gebet an Gott zu richten: «Wo immer du willst, wann immer du willst, wie immer du willst, ich werde gehen. Und ich fange sofort damit an.» Er nannte dies «den Schritt des Ja».
Dieses Gebet ist das Fundament der Mission, die heute der verfolgten Kirche in mehr als 70 Ländern dient – an der Seite derer, die sich dafür entschieden haben, Gott zu gehorchen, egal was es kostet.
Bei einem kürzlich abgehaltenen Seminar zur Vorbereitung auf Verfolgung griff der Redner dieses Thema auf, um die Gemeindeleiter zu stärken. Wenn Gott jemanden beruft, um ihm zu dienen, dann dürfen weder das Umfeld noch die äusseren Umstände noch Angst oder Kultur diesen Menschen davon abhalten. Er ermutigte die Teilnehmenden: «Wenn wir nur Gott gegenüber Rechenschaft ablegen müssen und diese Überzeugung tief in uns verankert ist, dann bleiben wir auch unter Druck standhaft.»
Wie kann man gehorchen?
Der Schritt des «Ja» gilt für alle: «Die wahre Berufung», so Bruder Andrew, «ist weder ein bestimmter Ort noch eine bestimmte Karriere, sondern der Gehorsam im Alltag. Und diese Berufung gilt für alle Christen, nicht nur für ein paar wenige.» Nur in aufrichtiger Vertrautheit mit Gott wird der Christ fähig, zu hören und dann zu gehorchen. Die Antwort liegt im Sein, nicht im Tun.
Gehorsam hat immer seinen Preis: Einen Verfolger segnen und ihm vergeben, seine körperlichen oder geistlichen Grenzen respektieren und Jesus den Platz des allmächtigen Erlösers überlassen, durchhalten, statt zu fliehen, die Dinge Gott überlassen, statt sich daran festzuklammern – die Liste scheint endlos.
Aber der Lohn derer, die gehorchen, wird gross sein:
«Jeder Wettkämpfer verzichtet auf viele Dinge – nur um einen vergänglichen Siegeskranz zu bekommen. Wir aber werden einen unvergänglichen erhalten.»
1. Korinther 9,25
Die verfolgte Kirche lehrt uns die schönste Lektion. Der Preis für das «Ja» wurde von Jesus vollständig bezahlt. Zu verstehen, was ihn seine Liebe gekostet hat, befreit uns und befähigt uns, selbst diesen Preis zu bezahlen.
Bildunterschrift: Bruder Andrew an der Konferenz «Love Africa» im Jahr 1978