Nachrichten Europa | 22 Dezember 2021

HEILIGES LAND: «Wenn alle christlichen Familien weggehen, wer bleibt dann?»

Elias ist 36 und in Beit Sahur geboren. Vielleicht kommt einem dieser Ort nicht sofort bekannt vor. Aber vor 20 Jahrhunderten wachten auf diesen Feldern Hirten über ihre Herden, als plötzlich ein Engel erschien und sagte: «Ich bringe euch eine gute Nachricht, die grosse Freude auslösen wird.» Heute gibt es in dieser Stadt in der Nähe von Bethlehem die Hirtenfeld-Strasse, das Hirtenfeld-Krankenhaus und natürlich eine Kirche, die der Überlieferung nach auf dem Hirtenfeld steht.

 

 
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Elias ist 36 und in Beit Sahur geboren. Vielleicht kommt einem dieser Ort nicht sofort bekannt vor. Aber vor 20 Jahrhunderten wachten auf diesen Feldern Hirten über ihre Herden, als plötzlich ein Engel erschien und sagte: «Ich bringe euch eine gute Nachricht, die grosse Freude auslösen wird.» Heute gibt es in dieser Stadt in der Nähe von Bethlehem die Hirtenfeld-Strasse, das Hirtenfeld-Krankenhaus und natürlich eine Kirche, die der Überlieferung nach auf dem Hirtenfeld steht.

Um Beit Sahur herum gibt es noch immer Felder, aber heute ist es hauptsächlich ein bewohntes Gebiet mit weissen und sandfarbenen Häusern.

Als Elias geboren wurde, waren etwa 90 Prozent der Einwohner der Stadt Christen, so auch seine Eltern. Er war sich nicht einmal bewusst, dass die meisten Palästinenser Muslime sind. «Ich bin in einer christlichen Stadt aufgewachsen. Ich ging in die Kirche, besuchte eine christliche Schule, hatte christliche Freunde.»

Heute verlassen viele Christen die Region. «Sie haben Angst um ihre Zukunft hier, die wirtschaftliche Lage und die politische Situation wegen der Besatzung.» Und die Covid-Lockdowns haben die Situation weiter verschlechtert. Heute gibt es in den Palästinensergebieten kaum noch 1 Prozent Christen.

Rückkehr, um ihrer Gemeinschaft zu dienen

Elias ging gegen den Strom. Er studierte in Deutschland und ging mit einem Master-Abschluss nach Jordanien, wo er arbeitete und Dana kennenlernte. Nach der Heirat und der Geburt von zwei Kindern beschloss das Paar, zu seinen Wurzeln zurückzukehren und wieder in der Nähe der geschichtsträchtigen Felder zu leben.


Graffiti im Westjordanland

Viele von Elias’ Freunden leben heute in den USA. «Sie sagten mir, dass es dumm von mir sei, zurückzukehren. Am Anfang war ich sechs Monate arbeitslos. Manchmal dachte ich, ich hätte den grössten Fehler meines Lebens gemacht. Aber was wäre, wenn alle Christen das Land verlassen würden? In 20 Jahren würde es am Geburtsort Jesu keine Christen mehr geben! Ich weiss, dass die Situation schwierig ist, und ich verstehe die Familien, die das Land verlassen, aber ich bin hier geboren und muss bleiben und versuchen, meiner Familie und meiner Gemeinschaft zu helfen.
Jesus kam von hier. Wenn wir weggingen, würden wohl nur Gebäude bleiben, und ich glaube nicht, dass die Kirche nur aus einem Gebäude besteht. Wir Menschen sind die Kirche. Wenn wir alle gehen, wird es keine Kirche mehr geben. Wie kann man ohne Menschen und ohne die Kirche anderen seinen Glauben zeigen?»

«Der wahre Glaube kommt, wenn sie ihn selbst entdecken»

Elias und Dana gehören der melkitisch-katholischen Kirche mit etwa 1200 Mitgliedern an. Als Kind begleitete er seine Eltern jeden Sonntag in die Kirche. Heute ist er Mitglied des Kirchenvorstandes.

Christen im Nahen Osten verlassen sich bei der christlichen Unterweisung ihrer Kinder oft stark auf die Kirche.
«Wir versuchen, Shakeeb (8), Adam (6) und Qais (4) über unseren christlichen Glauben aufzuklären und ihnen zu erklären, warum wir Christen sind, und zwar so, dass die Kinder es verstehen. Wir schicken sie auch in die Sonntagsschule.

Ich denke, als Vater ist es meine Aufgabe, ihnen den Weg zu zeigen und sie an der Kirche teilhaben zu lassen. Sie müssen ihren Glauben selbst erforschen. Es ist ein Geschenk Gottes, dass sie als Christen geboren wurden, aber der wahre Glaube kommt, wenn sie ihn selbst entdecken.»

«Es ist der beste Ort für unsere Kinder»


Elias schaut auf das Hirtenfeld, wie es traditionsgemäss genannt wird.

Seine Kinder besuchen nun dieselbe christliche Schule, die schon Elias besuchte. Heute gibt es mehr Muslime als zu Elias' Zeiten. Seine Kinder sehen, wie Muslime während des Ramadan fasten und stellen viele Fragen. Er sagt: «Kindererziehung in der heutigen Zeit ist eine grosse Herausforderung, besonders für Christen. Ich mache mir Sorgen um die Zukunft meiner Kinder, denn die Situation ist nicht einfach. Doch meine Frau und ich sind einer Meinung: Dies ist unser Platz als Christen, also ist es der beste Platz für unsere Kinder.»

Elias hat grosse Träume für die Kirche in seinem Land. «Ich träume davon, dass es eine einheitliche Kirche wird. Wir sollten in erster Linie Christen sein, nicht katholisch oder orthodox, Christen, die Jesus in den Mittelpunkt stellen.»

Bitte schliessen Sie sich Elias, Dana und den anderen Christen in den Palästinensergebieten im Gebet an, dass das Evangelium weiterhin freudig dort verkündet wird, wo alles begann. «Betet, dass die Christen stark bleiben und sich in ihrem Glauben vertiefen. Betet, dass die Christen bleiben!»

Auszug Januar 2022 – Magazin


 

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