Zeugnis Philippinen | 30 November 2023

«Ich habe grosse Träume, weil Jesus an meiner Seite ist»

 

 
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In einer lebendigen Stelzenhaus-Gemeinschaft, in der Ebbe und Flut das tägliche Leben bestimmen, bahnt ein 12-jähriges Mädchen namens Jenny einen neuen Weg für sich und künftige Generationen.  
Jenny kommt aus dem Süden der Philippinen. Unter den 13 muslimischen Stämmen in ihrer Region gehört ihr Stamm zu denen, die am stärksten diskriminiert werden – so sehr, dass die Chancen auf Bildung unerreichbar zu sein scheinen. In Jennys Kultur wird das Streben nach Bildung oft von der Tradition überschattet. Viele junge Menschen heiraten früh, oft schon in der Pubertät.  

Deshalb haben die lokalen Partner von Open Doors dort ein Alphabetisierungsprogramm gestartet, um Jenny und vielen anderen wie ihr eine Alternative zu bieten und ihnen die Möglichkeit zu geben, zu träumen. 

Eine Leidenschaft fürs Lernen 

Jenny geht in die vierte Klasse und wird von ihren Mitschülern und Lehrern schikaniert. «Sie behandeln mich schlecht und halten sich von mir fern. Ich höre auch, wie sie schlecht über mich und meine Familie reden», erzählt sie. Dadurch fühlt sich Jenny oft einsam. 

Mit dem Alphabetisierungsprogramm erhält Jenny nicht nur das nötige Rüstzeug für ihre Schuldbildung, sondern es wurde auch ein mächtiger Funke in ihr entfacht – jetzt kann sie träumen, und zwar gross. «Durch das Alphabetisierungsprogramm habe ich starke Lese- und Schreibkompetenzen entwickelt, die es mir ermöglichen, in der Schule erfolgreich zu sein», erzählt sie. Ihre Leidenschaft für das Lernen ist grösser als je zuvor. 

Jennys Lieblingsfach ist Mathematik. Sie mag den Gedanken, Probleme lösen zu können – und jetzt kann sie sogar ihrer Mutter helfen. «Wenn Mama und ich zusammen auf den Markt gehen, helfe ich ihr beim Zählen, wenn wir Lebensmittel kaufen.» 

Widerstandskraft inmitten von Schwierigkeiten 

Jennys Vater, ein hingebungsvoller Fischer, ist wie die anderen Fischer aus seinem Stamm von Verfolgung bedroht. Darüber hinaus wird er von diesen für seinen unerschütterlichen Glauben an Jesus kritisiert und darf zu Unrecht in bestimmten Gebieten nicht mehr fischen. Drohungen, Gewalt und sogar Morde innerhalb der Gemeinschaft bringen Jennys Vater in ständige Gefahr. Trotz dieser Schwierigkeiten vertrauen sie darauf, dass Gott für sie sorgen wird. 

Ein Weihnachten voller Freude 

«Ich bin wirklich dankbar für den Alphabetisierungskurs. Er hat nicht nur vielen Kindern wie mir geholfen, sondern uns auch dazu inspiriert, grosse Träume zu haben, weil wir wissen, dass Jesus an unserer Seite ist. - Jenny

An Weihnachten kommen Jenny und ihre Familie mit ihrer Hausgemeinde zu einem Gottesdienst zusammen, in dem gesungen und getanzt wird, gefolgt von einem fröhlichen gemeinsamen Essen. Auf die Frage, was sie von Weihnachten hält, antwortet sie: «Ich liebe Weihnachten, weil es mich mit Freude erfüllt! Wir spielen Spiele, geniessen leckeres Essen und tauschen Geschenke aus. Es ist das einzige Mal, dass ich ein Geschenk erhalte, was es für mich noch besonderer macht!» Sie fügt hinzu: «Isa Almasih (Jesus) ist für unsere Sünden gestorben. An Weihnachten erinnere ich mich daran, wie sehr er mich und meine Familie liebt.» 

Letztes Jahr zu Weihnachten wünschte sich Jenny gute Gesundheit für ihre Eltern. Sie träumt davon, gross zu werden und ihre Eltern mit Gottes Hilfe stolz zu machen. Ihre Liebe für das Lernen, ihre Entschlossenheit im Angesicht aller Widrigkeiten und ihr unerschütterlicher Geist inspirieren die Menschen in ihrer Umgebung und geben ihnen Hoffnung, dass Herausforderungen mit Durchhaltevermögen und Unterstützung überwunden werden können. 

Doppelte Verwundbarkeit für Jennys Familie 

Jenny stammt aus einer der ärmsten ethnischen Gruppen auf den südlichen Philippinen. Diese lebt von der Bootsfischerei, aber ihre Bemühungen werden häufig von Piraten auf See und anderen Stämmen erschwert.  

Junge Mädchen wie Jenny werden verheiratet, sobald sie ihre Menstruation bekommen. Wenn sie zu Ehen mit älteren Männern gezwungen werden, können sie sich oft nicht weigern, vor allem, wenn ihre Eltern hohe Geldsummen erhalten.  

Diese Stämme leiden auch unter wirtschaftlicher Ausgrenzung, mangelnden Arbeitsmöglichkeiten, eingeschränktem Zugang zu Gesundheitsversorgung und Infrastruktur sowie unter sozialer Isolation und Landkonflikten.  

Wenn Angehörige dieser Stämme ihrem alten Glauben den Rücken zukehren und an Jesus glauben, sind sie doppelt gefährdet: Sie sind bereits aufgrund ihres Stammes an den Rand gedrängt und müssen zusätzlich mit noch mehr Diskriminierung, Verweigerung von Leistungen, Verfolgung und Ausschluss aus ihrer Gemeinschaft rechnen. 
 


 

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