Mehr als 15'000 Christen aus rund 70 Konfessionen in Indien versammelten sich am 19. Februar in der Hauptstadt Neu-Delhi, um gegen Verfolgung zu protestieren. Die friedlichen Demonstrationen riefen die Regierung, die Gerichte und die Zivilgesellschaft dazu auf, sich für verfolgte Christen einzusetzen. Insbesondere in den Bundesstaaten, die in den letzten Jahren sogenannte «Anti-Bekehrungs»-Gesetze verabschiedet haben.
Theoretisch verbieten diese Gesetze die Zwangskonversion vom Hinduismus zu einer anderen Religion. In der Praxis dienen sie jedoch oft als Vorwand, um Christen, die karitative Hilfe leisten oder eine private Gemeindezusammenkunft abhalten, zu belästigen und einzuschüchtern.
Im vergangenen Monat wurde eine Kirche in Madhya Pradesh angezündet und ein zu Ehren von Jesus geschriebener Slogan entfernt und durch den Namen einer Hindu-Gottheit ersetzt. Drei Männer wurden im Zusammenhang mit diesem Vorfall festgenommen.
Etwa 600 gemeldete Fälle von Gewalt im Jahr 2022
Indien liegt auf dem Weltverfolgungsindex für Christen an elfter Stelle. Damit ist es für viele der 69,5 Millionen Christen des Landes (5% der Gesamtbevölkerung) ein Ort extremer Verfolgung.
Laut Recherchen des United Christian Forum, einer Menschenrechtsgruppe mit Sitz in Neu-Delhi, wurden im Jahr 2022 598 Fälle von Gewalt gegen Christen gemeldet. Kurz vor Weihnachten mussten Hunderte von Stammeschristen im Bundesstaat Chhattisgarh aus ihren Häusern fliehen, weil sie vermeintlich wegen ihrer Bekehrung zum Christentum angegriffen worden waren.
Im vergangenen Monat wurde eine Kirche in Madhya Pradesh angezündet und ein zu Ehren von Jesus geschriebener Slogan entfernt und durch den Namen einer Hindu-Gottheit ersetzt. Drei Männer wurden im Zusammenhang mit diesem Vorfall festgenommen.
Vielversprechende Entwicklungen, aber...
Das Ziel der Demonstration vom 19. Februar war es, die Behörden dazu zu bringen, entschiedene Massnahmen zugunsten der verfolgten Christen zu ergreifen. Wird dies erreicht werden? Im vergangenen Jahr leitete der Oberste Gerichtshof eine Untersuchung zur Verfolgung ein. Er forderte die Regierungen von sieben Bundesstaaten auf, Einzelheiten zu den Angriffen auf Christen und zu den Massnahmen, die als Reaktion darauf ergriffen wurden, zu veröffentlichen. Inzwischen wurde eine Kommission damit beauftragt, zu prüfen, ob eine Regierungsleistung für die ärmsten Inder auf Christen ausgeweitet werden kann.
Das Ausmass der Feindseligkeit gegenüber der Kirche ist enorm. Daher werden diese Massnahmen nur dann etwas bewirken, wenn sich die Behörden dazu entschliessen, den Christen mehr Schutz und Freiheit zu gewähren.
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