Christen in Indien sind Opfer einer Desinformationskampagne, die sie als Feinde der Nation darstellt. Das nationalistische Regime beschuldigt sie unter anderem, Hindus zum Christentum zu zwingen, und fordert die Bevölkerung auf, sie zu bekämpfen.
Diese Hassbotschaften werden in grossem Umfang über soziale Netzwerke verbreitet. Darunter auch auf Facebook, das im Land 340 Millionen Nutzer hat. In der Regel handelt es sich dabei um explizite Drohungen und sogar Mordaufrufe. Diese gewalttätigen Äusserungen sollten von den Moderatoren des sozialen Netzwerks nicht akzeptiert werden.
Laut Frances Haugen, einer ehemaligen Facebook-Mitarbeiterin und Whistleblowerin, sind sich die Verantwortlichen des sozialen Netzwerks der Situation durchaus bewusst: Sie verschliessen wissentlich die Augen.
In den von Frances Haugen freigegebenen internen Dokumenten des Unternehmens findet sich ein Bericht. Darin heisst es, dass die Plattform in Indien ein Forum für «Desinformation, Gewaltverherrlichung und Gewaltaufrufe» ist.
Die Facebook-Führung hat nun folgende Entscheidung getroffen: Die Moderationsregeln zur Regulierung von Hassreden «sollten nicht auf hindu-nationalistische Gruppen oder Einzelpersonen angewendet werden, die zu Gewalt aufrufen oder sich an gewalttätigen Aktionen beteiligen, um ihren Geschäftsinteressen im Land nicht zu schaden.»
Vor rund einem Jahr hatte Facebook Indien erklärt, dass es um die Sicherheit seiner Mitarbeiter fürchte, wenn es die radikale hindu-nationalistische Organisation Bajrang Dal von der Plattform ausschliesse. Diese Organisation ist dafür bekannt, in sozialen Netzwerken falsche und hasserfüllte Inhalte über religiöse Minderheiten zu verbreiten.
Nach diesen Enthüllungen sagte eine Sprecherin von Open Doors, dass die internationale Gemeinschaft die Kampagne gegen religiöse Minderheiten in Indien nicht länger ignorieren könne. Sie sagte, dass diese angeprangert werden müssten und dass die Unternehmen der sozialen Netzwerke diese Verstösse sehr ernst nehmen sollten. «Nach diesen jüngsten Ereignissen ist klar, dass jede weitere Selbstgefälligkeit zu Komplizenschaft führen wird», schloss sie.
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