Vikas* ist ein Gemeindeleiter aus Indien. Bei einem kleinen Gebetstreffen betete er für jene, die gekommen waren, um Heilung zu suchen. Plötzlich unterbrach die Polizei das Treffen und sagte: «Du bekehrst Menschen zum Christentum. Du sprichst gegen unsere Götter und Göttinnen.» In Indien werden Anti-Bekehrungsgesetze zunehmend zu einem Instrument der Verfolgung.
Was Vikas widerfahren ist, wird in Indien immer üblicher. Es ist eine Reaktion der Hindu-Mehrheit auf den Mythos, dass Zwangsbekehrungen auf dem Vormarsch sind. Dahinter verbirgt sich der Kern der «Hindutva» Ideologie: Wenn du nicht Hindu bist, bist du kein Inder. Die ultranationalistischen Hindutva-Befürworter behaupten, dass die Armen und Schwachen durch kostenlose Bildung, Nahrung und humanitäre Methoden leicht getäuscht werden. Deshalb müsse die Regierung die schwachen Hindus schützen.
Die Gesetze
In acht Staaten sind Anti-Bekehrungsgesetze in Kraft: Odisha (seit 1967), Madhya Pradesh (1968), Arunachal Pradesh (1978), Chhattisgarh (2000), Gujarat (2003), Himachal Pradesh (2006), Jharkhand (2017) und Uttarakhand (2018). Uttar Pradesh, der mit 200 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste Bundesstaat Indiens, plant ein neues Anti-Bekehrungsgesetz, das die freie Wahl der eigenen religiösen Überzeugung stark einschränkt.
Acht indische Bundesstaaten haben Anti-Bekehrungsgesetze in Kraft: Während das Gesetz von Arunachal Pradesh noch nicht vollständig umgesetzt ist, wartet in Himachal Pradesh ein strengeres Gesetz auf seine Unterzeichnung. Rajasthan verabschiedete ein Anti-Bekehrungsgesetzt, das noch vom indischen Präsidenten unterzeichnet werden muss.
Nationale Nachrichtenquellen berichten ausserdem über einen Entwurf für ein nationales Anti-Bekehrungsgesetz, das von der Hindu-nationalistischen BJP-Partei vorangetrieben wird.
Während der Wortlaut der Gesetze jeweils unterschiedlich ist, ist die allgemeine Aussage in etwa: «Niemand darf direkt oder indirekt durch Gewaltanwendung, Verlockung oder betrügerische Mittel eine andere Person von einer Religion zur anderen bekehren oder versuchen, sie zu bekehren.»
Falsche Anschuldigungen
Vikas konnte sich verteidigen: «Fragt die Leute hier. Ich zwinge sie nicht, Christen zu werden. Diese Menschen kommen hier her, weil sie Heilung brauchen.»
Als niemand gegen Vikas aussagen wollte, ging die Polizei. Doch später kamen Journalisten und schrieben Geschichten, in denen sie Vikas beschuldigten, andere durch Täuschung zum Christentum zu bekehren. An einem Abend, an dem 50 Menschen für Heilungsgebete gekommen waren, verhaftete die Polizei Vikas.
Die Wirklichkeit
Auf den ersten Blick scheinen diese Gesetze die Bevölkerung vor «erzwungener Bekehrung» zu schützen. In Wirklichkeit jedoch schränken sie die religiöse Freiheit stark ein und werden häufig zur Diskriminierung religiöser Minderheiten eingesetzt, insbesondere von Christen und Muslimen.
In vielen Teilen Indiens wird der Übertritt zum Glauben einer religiösen Minderheit oder dessen Verbreitung als «erzwungen» oder «genötigt» eingestuft, obwohl die Gewissens- und Religionsfreiheit in der Verfassung geschützt ist.
Dies führt zu wachsender religiöser Intoleranz und Hass, wovon christliche Leiter in ländlichen Gebieten wie Vikas die Hauptlast tragen.
Hier einige entscheidenden Fakten zu den Anti-Bekehrungsgesetzen:
Unsere lokalen Partner konnten Vikas am folgenden Tag gegen Kaution aus dem Gefängnis holen. Die Polizei reichte keine Anzeige ein. Wenn Christen jedoch angezeigt werden, bieten unsere Partner juristische Hilfe. Vielen Dank für Ihre Gebete und Ihre Unterstützung! /
* Name geändert
Auszug Juli 2020 – Magazin
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