Das Christentum ist in Indien auf dem Vormarsch und ist Gegenstand einer wenig schmeichelhaften Medienberichterstattung. Vor kurzem veröffentlichte eine Zeitung im östlichen Bundesstaat Jharkhand einen Artikel über Massenbekehrungen.
Allein im Dorf Khala sind 30 bis 40 Familien aus den indigenen Minderheiten Christen geworden. Drei dieser Familien gehören zu der Stammesgruppe der Korwa. Der Artikel, der in einem sehr engagierten Ton geschrieben ist, nennt die Christen «aktive Agenten, die Menschen unter Druck setzen, ihre Religion zu wechseln», «Banden, die in ländlichen Gebieten operieren, um zum Christentum zu konvertieren» und «Verführer, die Dorfbewohner in ihre Netze locken.»
Diese Konversionen zum Christentum haben nicht nur die lokalen Medien beunruhigt. Die Stammesführer der Korwa haben beschlossen, die konvertierten Familien aus dem sozialen Leben der Gruppe auszuschliessen. Wer trotz des Verbots weiterhin mit ihnen verkehrt, muss mit einer Geldstrafe von 25’051 Rupien (etwa 300 Franken) und 51 Stockhieben rechnen (das Durchschnittsgehalt in Indien beträgt 32’762 Rupien, also 410 Franken).
Diese virulenten Reaktionen der lokalen Presse und diese repressiven Massnahmen sind Teil eines grösseren Zusammenhangs. Als Narendra Modi 2014 die Zügel des Landes übernahm, war seine politische Agenda klar: Den Hinduismus als einzige Religion mit Existenzberechtigung in Indien zu fördern.
Die Christenverfolgung verschärfte sich daraufhin: Schikanen, Diskriminierung, Ächtung, Gewalt. Die «Ghar Wapsi»-Zeremonien (Heimkehr) waren geboren. Ihr Ziel war es, Christen mit hinduistischem Hintergrund zum Hinduismus zurückzubringen – oft im Rahmen gross inszenierter Massenveranstaltungen.
Die «Anti-Konversionsgesetze» haben an Dynamik gewonnen und werden nun in acht Bundesstaaten Indiens durchgesetzt. Sie verurteilen jeden, der versucht, eine Person gewaltsam zu einer anderen Religion zu bekehren, und Straftäter müssen mit bis zu drei Jahren Gefängnis rechnen. Sie werden tatsächlich benutzt, um Evangelisation zu verbieten, während Mobs, die Christen angreifen, völlige Straffreiheit geniessen.
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