Die Gewalt gegen Christen und ihre Kirchen im Jahr 2015 hatte Tausende von Menschen zur Flucht in die benachbarte Provinz Nordsumatra getrieben. In der betroffenen Provinz Aceh hat der islamische Extremismus starken Zulauf; sie ist der einzige Landesteil, in dem offiziell die Scharia gilt. Während die Mitglieder der Gemeinde «Gereja Kristen Protestan Pakpak Dairi» in Singkil bis heute auf eine gerichtliche Klärung des Brandanschlages warten, haben sie Geld zusammengelegt und mit dem Bau eines Hauses für die künftigen Pastoren begonnen.
Nun forderten jedoch die zuständigen Behörden in einem Schreiben vom 3. September, die Bauarbeiten einzustellen, da die Kirche die Vorschriften für den Bau eines Gotteshauses nicht erfüllt habe. Der Vorsitzende des kirchlichen Bauausschusses reagierte mit Verwunderung: Da es sich bei dem Bau um ein Wohnhaus handele, unterliege er nicht den Anforderungen an ein Gotteshaus. Die Gemeinde hat sich in einem Brief an die nationale Menschenrechtskommission gewendet, um sich gegen die Diskriminierung zu wenden. Darin liefert Boas Tumangger, Gemeindemitglied und Vorsitzender des christlichen «Aceh Singkil Love Peace»-Forums, eine mögliche Erklärung für den Bescheid: «Die Behörden sind der Ansicht, dass das Haus der interreligiösen Harmonie schaden werde und das Potenzial habe, soziale Konflikte zu verursachen.» Weiter erklärte er: «Bis jetzt haben wir zwei schriftliche Anweisungen erhalten, den Bau zu stoppen, und eine dritte wird bald folgen. Danach werden die Behörden handeln und das Haus abreissen. Wer sich wehrt, wird als Unruhestifter betrachtet und ins Gefängnis gesteckt.»
Um eine behördliche Genehmigung für den Bau eines Kirchengebäudes zu erhalten, muss die Gemeinde die Unterschriften von 140 Gemeindemitgliedern und 110 Anhängern anderer Glaubensrichtungen vorlegen. «Es gab einen Zeitpunkt, als die Gemeinde tatsächlich die Zustimmung von 110 Menschen anderen Glaubens erhalten hatte», berichtete eine lokale Kontaktperson. «Aber dann wurde diesen Menschen beim Besuch der Moschee gesagt, dass man sie als Ungläubige betrachten würde, falls sie ihre Zustimmung aufrechterhielten. Ausserdem werde man im Fall ihres Todes nicht für ihre Leichname beten und ihnen dadurch den üblichen Segen verwehren. Daraufhin zogen sie ihre Unterstützung zurück.»
Wir verwenden Cookies und andere Technologien auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern. Wir nutzen sie u. a., um Ihnen eine sichere Spendenmöglichkeit anzubieten und um Zugriffe auf unsere Website anonymisiert auszuwerten. Außerdem können wir so eigene YouTube-Videos auf der Website teilen. Je nach Funktion werden dabei Daten an Dritte weitergegeben und von diesen verarbeitet. Weitere Informationen über die Verwendung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können Ihre Auswahl jederzeit unter Einstellungen widerrufen oder anpassen.