Allein in der Provinzhauptstadt Mossul lebten nach Angaben von Pastor Raed Adel, geistliches Oberhaupt Syrisch-Katholischen Kirchen in der Stadt, ca. 45'000 Christen. Seit der Befreiung Mossuls von der Herrschaft des IS im Jahr 2017 sind nur wenige von ihnen zurückgekehrt.
Die Islamisten zerstörten einen Grossteil der Stadt und hinterliessen an vielen Wänden Botschaften wie «Land des Kalifats» in arabischer Schrift, die auf die Ambitionen der Gruppe hinwiesen, hier einen islamischen Staat zu errichten. Heute sind andere ermutigende Botschaften zu hören.
Eine Gruppe einheimischer Freiwilliger hat den Schutt der syrisch-katholischen Thomaskirche weggeräumt. «Dies ist eine Botschaft, die ausdrückt: ‚Kommt zurück, Mossul ist ohne euch nicht vollständig‘», sagte Mohammed Essam, Mitbegründer der Gruppe, gegenüber dem Nachrichtenportal Arab Weekly. Er war Zeuge der Gräueltaten, die während der IS-Herrschaft gegen Angehörige von Minderheiten verübt wurden und will nun seine Unterstützung anbieten.
Auch die fast 200 Jahre alte Kirche wurde durch den IS geplündert. Essams Gruppe hat Lebensmittel verteilt und Spenden gesammelt, um beim Wiederaufbau der Häuser der ärmsten Bewohner zu helfen. «Wir wollen sagen, dass Christen hierhergehören, dass sie hier eine reiche Geschichte haben», sagt Essam. Das sind ungewöhnliche Worte in einem Land, in dem Christen ums Überleben kämpfen und ihren Besitz in vielen Fällen verloren haben.
Ein weiterer Geistlicher, der Priester Karam Shamasha, ist vor kurzem in sein Heimatdorf in der Ninive-Ebene zurückgekehrt. «Unsere Anwesenheit ist wie Salz für die Region», betont er, «das gilt nicht nur in geistlicher Hinsicht […]. Wir haben den Auftrag, eine friedliche Atmosphäre in diesem Land zu schaffen und durch das Zeugnis unseres Glaubens, unserer Liebe und unserer Gelassenheit zu zeigen, dass es ein Leben gibt, das über Gewalt und Krieg hinausgeht.»
«The Faith Factor», ein neuer Bericht von Open Doors, zeigt auf, wie Christen als Glaubensgemeinschaft einen wesentlichen Beitrag dazu leisten können, ein Land nach Konflikten beim Wiederaufbau zu unterstützen. «In Krisenzeiten geniessen lokale Geistliche oft mehr Vertrauen als Politiker oder externe Organisationen; ihr Glaube kann Mitarbeiter dazu motivieren, den Schwächsten zu dienen. Ihr Ruf vor Ort und ihr Engagement im Dienst kann einer Organisation Glaubwürdigkeit verleihen», so Kathryn Kraft, die Autorin des Berichts.
Quellen: Fides, Arab Weekly, Crux, Open Doors
Wir verwenden Cookies und andere Technologien auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern. Wir nutzen sie u. a., um Ihnen eine sichere Spendenmöglichkeit anzubieten und um Zugriffe auf unsere Website anonymisiert auszuwerten. Außerdem können wir so eigene YouTube-Videos auf der Website teilen. Je nach Funktion werden dabei Daten an Dritte weitergegeben und von diesen verarbeitet. Weitere Informationen über die Verwendung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können Ihre Auswahl jederzeit unter Einstellungen widerrufen oder anpassen.