Nachrichten Laos | 03 Oktober 2021

LAOS: Von der Droge befreit, um Jesus zu dienen

Schikanen, Isolation und Gefängnis – das und vieles mehr widerfährt Stammesangehörigen in Laos, wenn sie sich für ein neues Leben mit Jesus entscheiden. Diese Erfahrung machten auch drei Christen vom Akha-Stamm im abgelegenen Norden des Landes. Ein Team von Open Doors besuchte sie.

 

 
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Schikanen, Isolation und Gefängnis – das und vieles mehr widerfährt Stammesangehörigen in Laos, wenn sie sich für ein neues Leben mit Jesus entscheiden. Diese Erfahrung machten auch drei Christen vom Akha-Stamm im abgelegenen Norden des Landes. Ein Team von Open Doors besuchte sie.

Wir sind seit zwei Stunden mit unseren Motorrädern unterwegs. Nun beginnt der Aufstieg in die Berge im Norden des Landes. Wir befinden uns in der Nähe des berüchtigten Goldenen Dreiecks, einem der grössten Opiumanbaugebiete der Welt im Grenzgebiet von Thailand, Laos und Myanmar.


Kinder des Akha-Stammes

Während der Fahrt auf den ungepflasterten Strassen wird der Morgennebel allmählich von dichtem, dunklem Rauch verdrängt und der Geruch verbrannter Bäume kommt uns entgegen. Wir nähern uns einem Dorf des Akha-Bergvolkes, einer ethnischen Minderheit, die ursprünglich aus China kam und für ihren Brandrodungsackerbau bekannt ist. Hier leben drei Gläubige, die letztes Jahr wegen ihrer brennenden Leidenschaft für Jesus im Gefängnis waren.

Die Hügel ringsum sehen leblos aus. Das Dorf kennt keine moderne Technik und hat kaum Verbindung zu anderen Dorfgemeinschaften. Niemand scheint sich um seine Existenz und das Wohlergehen seiner Bewohner zu bekümmern.

Figuren und Symbole aus Stöcken und Stroh schmücken das Dorf. Sie sollen die Bewohner vor bösen Geistern schützen. Die Akha sind Animisten und glauben, dass Geister oder Gottheiten die Lebenden wie auch leblose Gegenstände besessen können. Sie verehren ihre Vorfahren und glauben, dass sie von den Toten geführt werden. Die Akha rezitieren ihre Genealogien von über 60 Generationen und erinnern sich sogar an die Migrationsrouten ihrer Ahnen. Doch wer sich von ihrem traditionellen Glauben abwendet, gilt als Verräter, der im Stamm Uneinigkeit schafft.


Saengchan

«Zum ersten Mal besucht»

Nach unserer Ankunft werden wir von Kindern umringt, neugierige Dorfbewohner stecken ihre Köpfe durch Türen und Fenster. Wir gehen auf das Haus von Saengchan* zu. Er ist einer der drei Christen, die im November 2020 aus der Haft entlassen wurden. Sie hatten wegen ihres Glaubens mehr als drei Monate im Gefängnis verbracht.

Saengchans Haus ist auch eine Kirche. Eine Schar Männer und Frauen mit ihren Kindern empfängt uns – es sind einige der 13 christlichen Familien, die im Dorf leben.

Um unnötiges Aufsehen zu vermeiden, wollten wir nur die Familien der kürzlich Freigelassenen treffen. Doch das Haus füllt sich immer mehr, bis es etwa fünfzig Personen sind. Flüstern und Kichern lösen rasch die Spannung, die wir spüren.

«Für viele von uns ist es das erste Mal, dass uns Glaubensgeschwister besuchen», sagt Saengchan. Er ist voller Freude und scheint sich nicht über die Folgen zu sorgen, die unsere Zusammenkunft haben könnte.

Saengchan war vorher stark drogenabhängig und konnte morgens nicht mehr ohne Opium aufstehen. Ihm wurde klar, dass er «jemanden» brauchte, der ihn füllen würde. Er hatte schon von Jesus gehört und beschloss dann vor ein paar Jahren, ihm voll zu vertrauen.

Geheilt und verwandelt

Auch Sombaht und Sithat sind anwesend, die mit Saengchan im Gefängnis waren. Sombaht, der im April 2019 Christ wurde, erzählt: «In unserem Dorf gab es freiwillige Koordinatoren, die sich um Drogenabhängige kümmerten. Sie boten uns verschiedene Aktivitäten an, in einer davon wurde die Gute Nachricht verkündigt. Man konnte sich für ein einjähriges Reha-Programm in der Hauptstadt einschreiben.»

Sombaht und Saengchan nahmen an diesem Programm teil und kehrten geheilt und verwandelt nach Hause zurück. Durch ihr Zeugnis kamen viele Menschen zum Glauben an Jesus. Die beiden Männer verkündeten fortan das Evangelium und gründeten zehn Hauskirchen in verschiedenen Dörfern.

Als die Behörden sahen, wie die Kirche wuchs, nahmen sie Saengchan, Sombaht und Sithat fest. Damit wollten sie den Leuten auch drohen, um sie vom Glauben an Jesus abzuhalten.


Die Söhne von Saengchan und Sombaht

Angst und Opium

«Die Behörden und das Dorfoberhaupt sagten, das Christentum sei eine fremde Religion. Sie befürchteten, wir würden uns gegen die Regierung auflehnen. Und sie erklärten uns, sie hätten Angst, weil wir die Geister verärgert hätten. Es würde ihnen Unglück bringen, dass wir nun Christen seien. Aber wir wissen, dass wir noch aus einem Grund ins Gefängnis gesteckt wurden.

In unserem Dorf wird Opium angebaut, ganze Felder. Dieses Geschäft wirft einen guten Gewinn ab. Die Ortsbehörden wissen es, aber sie tun nichts dagegen. Neben dem laotischen Geld ist Opium zu unserer Währung geworden.

Der örtliche Schamane wird mit Opium bezahlt, wenn er die Leute heilen soll; es ist gängig als Geschenk an Feiern oder als Opfergabe bei ­Zeremonien. Die meisten in unserem Dorf konsumieren Drogen – auch Kinder, Jugendliche und sogar ältere Menschen. Das war schon immer so. Aber die Christen nehmen keine Drogen mehr. Deshalb werden sie von der Gemeinschaft gehasst, schikaniert und ausgegrenzt.»

«Unser Glaube wurde ­stärker»

Trotz der schrecklichen Bedingungen im Gefängnis blühte der Glaube von Saengchan und Sombaht auf.

«Als wir im Gefängnis waren, wurde unser Glaube stärker. Wir beteten ständig zu Gott und suchten seine Nähe mehr als alles andere. Ich vertraute ihm im Gefängnis mehr als in der Freiheit. Meine Liebe zu Gott wuchs und mir wurde bewusst, dass ich mehr Geduld brauchte. Gott hatte mich von meinen Sünden erlöst, er würde mich, uns, auch aus dem Gefängnis erlösen», erzählt Sombaht.

Ihre Familien wollten die Gefangenen besuchen, durften sie aber nicht sehen. Das Leben ohne die Männer war schwer. Die Ehefrauen mussten die Ausgrenzung, den Spott und die Angriffe ihrer Gemeinschaft ertragen. Das alles, nur weil sie Nachfolger Jesu sind.
Sithats Frau, Paojer*, hält ihre Tränen zurück, als sie berichtet: «Meine Nachbarn sagten mir immer wieder: ‹Dein Mann kommt nicht mehr zurück, er ist schon tot!› Die Leute schienen sich über seine Verhaftung zu freuen.»


Saengchans* Sohn Caija* zeigt seine Zeichnung. So sah das Gefängnis aus, in dem sein Vater eingesperrt war.

Fester Glaube an Gott

Aber Paojer zweifelte nie daran, dass Gott auf ihrer Seite war. Der Gott, der ihren Mann von seiner Sucht geheilt hatte, würde ihn auch aus dem Gefängnis befreien.

«Ich war zuversichtlich, dass mein Mann eines Tages freigelassen würde. Gott ist gross und mächtig, seine Macht steht über allem; er hat in allem das letzte Wort. Was auch immer geschehen mag, ich werde ihm mein ganzes Leben lang folgen.»

Sie betet weiter für ihre ungläubigen Nachbarn: «Unsere Verfolger tun mir leid. Sie halten das, was sie tun, für richtig. Sie schauen auf uns herab und verfluchen uns. Dass sie so viel Energie aufwenden, um Christen zu verfolgen, schmerzt mich. Ihr geistliches Leben und ihre Gesundheit tun mir leid. Ich bete für sie.»

Die lokalen Partner von Open Doors standen während dieser schweren Zeit in regelmässigem Kontakt mit diesen Familien. Sie begleiteten sie im Gebet und standen ihnen mit praktischer Unterstützung zur Seite.

«Ich bin so dankbar für die Hilfe, die wir von anderen Gläubigen hier in Laos erhielten. Und für die finanzielle Unterstützung und Ermutigung von euch – unseren Brüdern und Schwestern in Christus weltweit.»

* Namen geändert

Auszug Oktober 2021 – Magazin


 

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