Ohnmächtig sassen wir da: Unser Bruder Thabo erzählte schluchzend seine Geschichte. Für uns war noch nicht übersetzt worden, so wussten wir nur: Etwas Schreckliches war ihm widerfahren.
Leid ist seit dem Sündenfall Teil vom menschlichen Leben wegen der Trennung zwischen Gott und der Welt. Verfolgung ist Leid, welches eine Person aufgrund ihrer Identifikation mit Jesus Christus erlebt (Joh. 15,18-21). Jesus hat seinen Jüngern nicht vorenthalten, dass Nachfolge bedeutet, sein Kreuz auf sich zu nehmen (Mt. 16,24). Und er selbst hat sich dem Leiden nicht entzogen, sondern er ist der leidende Gottesknecht, der das Leid überwindet (Jes. 52,13-53,12).
Die verfolgten Christen zeigen uns besonders deutlich, wie man sein Leben hingibt. Thabo, ein ehemaliger Muslim, war bedroht und tätlich angegrifen worden. Die Familie erfuhr von seinem Glauben und brach mit ihm, seiner Frau und dem Sohn. Und die Tränen flossen, als er uns von dem Tag
berichtete, als man sein Haus verbarrikadiert und in Brand gesetzt hatte – seine Frau und sein Sohn waren im Innern gefangen.
Selbst heute, drei Jahre später, schmerzen die Erinnerungen. Was Thabo durchträgt, sind die Unterstützung anderer Christen und die Worte aus Römer 8,35-37:
Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Ver- folgung oder Hunger oder Blösse oder Gefahr oder Schwert? Wie geschrieben steht: «Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind ge- achtet wie Schlachtschafe.» Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat.[…]
Von Thabo und vielen anderen können wir lernen, unsere Augen weg vom Leiden und hin auf den Einen zu richten, durch den wir weit überwinden. Die gegenwärtigen Leiden produzieren eine gewaltige Herrlichkeit (2. Kor. 4,17), sie werden von Gott als Mittel zum Zweck eingesetzt.
Wie leid vorbereitet
1977 gab Bruder Andrew Christen in Uganda die Botschaft von der leidenden Kirche und vom Mitleiden mit ihr weiter. Kurze Zeit darauf erreichte ihn die Schreckensbotschaft, dass ein dortiger Kirchenleiter ermordet worden war. Überlebende schrieben später Briefe und bezeugten:
«Irgendwie ist uns Ihr Besuch hier in Uganda zu einem wahren Segen geworden, denn er hat uns die Augen aufgetan für die nackte Wirklichkeit der leidenden Kirche. Er hat uns auf die Verfolgung vorbereitet, die jetzt voll im Gange ist.»
Als Leib Christi sind wir aufgefordert, mitzuleiden und zu trösten, aber uns auch durch das Leid auf das Wesentliche zu konzentrieren: Christus, den Gekreuzigten und Auferstandenen.