Seit dem Putsch dauert der Bürgerkrieg zwischen der Armee und den Volksverteidigungskräften oder ethnischen bewaffneten Organisationen an. In diesem Konflikt werden Kirchen und Christen immer wieder ins Visier genommen, weil ihnen vorgeworfen wird, mit den Protesten zu sympathisieren: Am 9. Juni brannte die Armee eine Baptistenkirche in der Stadt Thanthlang im Bundesstaat Chin nieder.
Es gab keine Opfer, doch die Zerstörung ihrer Kirche schockierte die Gemeindemitglieder. Zuala (Name geändert) lebte in Thanthlang, bevor er vor der Gewalt floh. Heute lebt er als Flüchtling in einer anderen Stadt und sagt: «Es ist schmerzhaft. Wir haben hart gearbeitet. Wir haben finanziell geholfen, wir haben die Kirche mit unseren eigenen Händen gebaut. Sie ist sehr wertvoll für uns. Sie jetzt zerstört zu sehen, bricht uns das Herz.»
In der Kirche versammelten sich mehr als 600 Gemeindemitglieder. Sie ist die grösste und prestigeträchtigste Kirche im Bundesstaat Chin. Seit Oktober 2019 brannte ein Teil nach dem anderen ab: Erst die Versammlungsräume, später die Küche, dann ein Schlafsaal, gefolgt von einem Gebetsraum und so weiter. Jedes Mal war es das Werk der Armee. Heute ist nichts mehr übrig.
Angesichts dieser Gewalt flieht die Bevölkerung; vor allem die Christen, die im Chin-Staat zahlreich vertreten sind. Die meisten Bewohner von Thanthlang sind bereits bis 2021 weggezogen. Sie leben nun als Flüchtlinge in den umliegenden Städten und vergrössern damit die Zahl der Binnenvertriebenen. Seit dem Staatsstreich wurden in Thanthlang mehr als 1200 Häuser und elf Kirchen zerstört. Die Bewohner leben in Angst. Kama (Name geändert), eine einheimische Christin, erzählt: «Wenn wir hören, dass sich die Armee nähert, nehmen wir alles mit, was wir können, und verstecken uns im Dschungel. Manchmal haben wir dort übernachtet oder sogar mehrere Tage dort verbracht. Wenn sie weggehen, kehren wir nach Hause zurück. Meistens wurden unsere Häuser geplündert, die Soldaten nahmen mit, was für sie wichtig war. Als sie anfingen, unsere Häuser anzuzünden, gingen wir ganz weg. Uns wurde klar, dass wir nicht mehr sicher waren.» Heute leben die meisten Bewohner in selbst gebauten Notunterkünften.
Wir verwenden Cookies und andere Technologien auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern. Wir nutzen sie u. a., um Ihnen eine sichere Spendenmöglichkeit anzubieten und um Zugriffe auf unsere Website anonymisiert auszuwerten. Außerdem können wir so eigene YouTube-Videos auf der Website teilen. Je nach Funktion werden dabei Daten an Dritte weitergegeben und von diesen verarbeitet. Weitere Informationen über die Verwendung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können Ihre Auswahl jederzeit unter Einstellungen widerrufen oder anpassen.