Pastor Jo Ko Thun (Name geändert) hat das harte Leben für Christen unter der früheren Diktatur erlebt: «Wenn ich mich daran erinnere, wie die vorherige Militärregierung uns behandelt hat, werde ich so wütend, dass ich mich fast übergeben muss», sagt er. «Ich war damals Student und erinnere mich an die endlosen Identitätskontrollen, denen meine Klassenkameraden und ich uns im Regen unterziehen mussten. Sie haben unsere Bücher beschlagnahmt. Eines Tages brachten wir unseren eigenen Reis mit, um ihn an Ort und Stelle zu kochen. Die Soldaten beschuldigten uns, die aufständischen Gruppen zu versorgen, und verhafteten uns.»
Der alte Mann schliesst mit den Worten: «Wenn das Militär wieder die Macht übernimmt, werden meine Tränen nicht aufhören zu fliessen. Ich wage es nicht einmal, mir diese Möglichkeit vorzustellen.»
Viele Christen teilen die Angst von Pastor Jo Ko Thun. Aber sie sind auch entschlossen, bei Gott zu bleiben. Sie sind überzeugt, dass der Herr sie in diesen Zeiten beschützen wird, versichern uns unsere Kontakte. Twitter und Facebook wurden blockiert, und über das Wochenende wurde das gesamte Internet abgeschaltet. «Es ist erstaunlich, wie Gott uns die Gnade gegeben hat, durch das Internet in Kontakt bleiben zu können», sagt Min Thaing (Name geändert), eine lokale Partnerin von Open Doors. «Die Verbindung hier ist ziemlich instabil, aber wir haben einen Gott, der ein Meer in zwei Teile gespalten hat!»
• Online-Gottesdienste an Wochenenden gestört: Internetausfälle an Wochenenden verhindern, dass Kirchen ihre Gottesdienste übertragen können. Dennoch verfolgen viele burmesische Christen die Treffen in den sozialen Netzwerken, besonders in dieser Zeit der Pandemie. Die Gläubigen werden auch mit Praktiken konfrontiert, die sie nicht akzeptieren können. Zum Beispiel knallen Demonstranten bei Kundgebungen mit Töpfen und Pfannen. Dies sind Rituale, um böse Geister zu vertreiben. Auch Christen sind hin- und hergerissen zwischen der Notwendigkeit zu arbeiten und dem Druck, der von ihren Kollegen auf sie ausgeübt wird, zu streiken und zu demonstrieren.
• Die Wirtschaft des Landes leidet: Wegen der Internet-Blockade können die Burmesen nicht mehr auf die Website «Wave money» zugreifen. «Diese Anwendung ist sehr beliebt und ermöglicht es den Menschen, Geld sicher zu überweisen», erklärt Daisy, eine lokale Partnerin. Das Ergebnis: «Seit der Sperrung des Internets sind viele Menschen in Schwierigkeiten.»
• Abwertung droht: Die Wirtschaft des Landes ist auch in Gefahr, von einer Abwertung der lokalen Währungen betroffen zu sein, wie es unter der vorherigen Militärregierung der Fall war. Nicht zuletzt können Reisebeschränkungen und die Verbreitung von Strassensperren die Partner von Open Doors daran hindern, Nothilfe für Christen zu leisten.
«Die Spannungen zwischen den Befürwortern der Demokratie und jenen des Militärs sind unberechenbar», sagt Daisy. «Die Polizei bildet eine Linie, die die Demonstranten nicht überschreiten können. Wenn Menschen diese Grenze überschreiten, wird die Polizei sie erschiessen. Die Proteste werden sich in den nächsten Tagen verstärken. Es werden jeden Tag mehr.» Die Demonstrationen, die in der Regel friedlich verlaufen, waren seit dem Sturz der vorherigen Militärregierung 2011 nicht mehr so gross.
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