Zeugnis Myanmar | 26 Mai 2025

Myanmar: Pastor Yang versetzt durch seinen Glauben Berge

 

 
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Seit dem Staatsstreich von 2021 mussten Pastor Yang (Bilder) und seine Frau mehrmals umziehen. Ihr Dienst richtet sich an Binnenvertriebene wie sie selbst. 
Pastor Yang* erinnert sich noch genau an den Tag, an dem die Militärjunta in Myanmar die Macht übernahm. Es war im Februar 2021. Er war frisch verheiratet. Er und seine Frau Daisy Htun* waren gerade dabei, auf dem Markt Le­ bensmittel zu kaufen. Plötzlich marschierten De­ monstranten durch die Strassen. Das war recht ungewöhnlich. 

ein und machen sich auf den Weg nach Hause. Unterwegs werden sie an einer Polizeisperre an­ gehalten, wo sie aufgefordert werden, ihre Mobil­ telefone abzugeben. Als die Polizisten die Fotos der Demonstranten finden, werden Daisy Htun und Pastor Yang zum Verhör beiseite genommen. «Zu dieser Zeit war ich Pastor einer Jugendgrup­pe. Sie verdächtigten mich, die Jugendlichen zur Teilnahme an den Demonstrationen zu ermuti­ gen. Sie liessen uns schliesslich gehen, aber wir fühlten uns so unsicher, dass wir beschlossen, die Stadt zu verlassen.» 

Im Februar 2021 hatte das Land seit etwa zehn Jahren ein recht stabiles demokratisches Re­ gime genossen, das von relativem wirtschaft­ lichem Wohlstand begleitet wurde. Doch der Putsch der Militärjunta setzte dem ein jähes Ende. Die Befürworter der Demokratie leisteten zunächst mit Strassenprotesten Widerstand, doch dann entwickelte sich die Konfrontation zwischen Militär und Opposition zu einem regel­ rechten Bürgerkrieg. Dies hat dazu geführt, dass Millionen von Menschen im ganzen Land zu Bin­ nenvertriebenen wurden. Pastor Yang ist einer von ihnen. 

Übergriffe der Milizen

Um den Gebieten mit bewaffneten Konflikten zu entfliehen, sind Yang und seine Frau mehrmals in neue Städte gezogen. Doch jedes Mal, wenn sie sich irgendwo niederlassen, breitet sich auch dort der Bürgerkrieg aus. Und mit ihm bricht das gesamte Wirtschaftsgefüge zusammen, und die Armut steigt unter der gesamten Bevölkerung rasant an.

In diesem Kontext begehen Milizen durch Er­pressung der Zivilbevölkerung schwere Über­griffe. Dabei werden vor allem die schwächsten Minderheiten ins Visier genommen, insbesonde­re die Christen. 
 

«In diesem Jahr wurden einige Christen aus meiner Kirche von diesen Gruppen angegriffen. Man verband ihnen die Augen und zwang sie mit einem auf den Kopf gerichteten Gewehr, sich auf den Boden zu legen. Ihre Häu­ ser wurden durchsucht, um ihr Geld und all ihre wertvollen Besitztümer zu nehmen. Und wenn es nichts zu holen gab, stahlen sie die Handys und Motorräder.»

Pastor Yang
Das Ergebnis war, dass viele Christen flohen und Pastor Yang eine leere Kirche vorfand. Dann «kam die Miliz zu meinem Haus. Sie nahmen mein Motorrad und stahlen 150’000 Kyat», was zwei Monatsgehältern entspricht. Dann be­schloss auch Yang, erneut umzuziehen. 

Psalm 23

Doch die wiederholten Umzüge mit kleinen Kindern zehren an den Kräften des Paares. «Wir mussten inmitten des Lärms von Schusswaffen und explodierenden Bomben leben. All dies hat meine Frau zutiefst traumatisiert. Sie hat nachts panische Angst, wenn sie Lärm hört. Sie hat Herzprobleme entwickelt. Auch meine Kinder ha­ ben Angst vor Lärm. Als Ehemann und Vater fühle ich mich manchmal hilflos, wenn es darum geht, die Sicherheit meiner Familie zu gewährleisten.» 

Dennoch bleibt er standhaft. «Auch wenn ich mich manchmal verzweifelt fühle, weiss ich, dass Gott mit uns ist. Er hat uns bis jetzt bewahrt, damit wir ihm weiterhin dienen können. Unsere Familie betet jeden Abend, dass Gott uns die Kraft gibt, dieses Rote Meer in unserem Leben zu durchqueren. Wir beten Psalm 23, bevor wir ins Bett gehen.» 

Und dann, eines Tages, lernte Pastor Yang Part­ner von Open Doors kennen und nahm an einem Seminar zur Vorbereitung auf Verfolgung teil. Dort traf er andere Pastoren in seiner Lage und begann, mit ihnen an Versammlungen für Leiter teilzunehmen. «Ich war überglücklich. Mir wurde klar, dass dies von entscheidender Bedeutung war, da ich mich aufgrund des unzuverlässigen Mobilfunknetzes und der regelmässig unterbro­chenen Internetdienste oft einsam und von ande­ren Gläubigen getrennt fühlte.» 

Dem Militär gegenüber

Der Pastor hat seinen Dienst neu ausgerichtet und unterstützt jetzt vertriebene Christen in Part­ nerschaft mit Open Doors. Und er pflegt kostbare Zeit in der Gemeinschaft mit anderen Pastoren wie ihm. Die Teilnahme an diesem Austausch kann ihn jedoch auch in Gefahr bringen.

«Auf meinem Weg zu diesen Treffen begegne ich oft Soldaten. Ich muss weise auf ihre Fragen ant­ worten, sonst könnten sie misstrauisch werden, uns einsperren oder töten.»

Er erinnert sich an eine Situation, in der er und andere Pastoren nur knapp dem Schlimmsten entgangen waren. «Eines Tages waren wir auf dem Weg zu einem Pastorentreffen. Wir wurden von Soldaten angehalten, die uns zwangen, uns am Strassenrand niederzuknien. Sie durchsuch­ten unsere Taschen, während sie ihre Gewehre auf unsere Köpfe richteten. Sie unterzogen uns einem Verhör, um den Grund für unsere Reise zu erfahren. Zum Glück konnte ich eine plausible Antwort finden, damit sie uns gehen liessen.» Pastor Yang ist sich sicher:
 

« Die Gebete der Gläu­bigen auf der ganzen Welt schützen uns.. »

Pastor Yang

Schutz und Nahrung

Doch sind Schutz und Sicherheit nicht ihre ein­zigen Bedürfnisse. Täglich das Nötige zu finden, um seine Familie zu ernähren, ist eine echte Herausforderung. Er und seine Frau haben von Open Doors etwas finanzielle Unterstützung er­halten, um ein kleines Unternehmen zu gründen. Es ist vor allem Daisy Htun, die sich darum küm­mert und mit dieser Tätigkeit ein kleines Einkom­men erzielt. «Die Gewinnspannen sind gering, aber es hilft uns sehr, um uns über Wasser zu halten», erzählt Pastor Yang. Und sogar, um den Christen in ihrer Nähe ein wenig zu helfen. 

Trotz der zunehmenden Schwierigkeiten hat der Pastor heute einen Traum für die Zukunft: «Ich hoffe und glaube, dass es eines Tages Frieden, Gerechtigkeit und Freiheit in unserem Land ge­ben wird. Es ist mein Traum und Gebet, dass wir die Freiheit haben, das Evangelium zu teilen und den Herrn frei anzubeten.» So sei es. 

 

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