Pressemeldungen Myanmar | 14 Mai 2019

Myanmar: Wenn Verfolgung zu Menschenhandel wird

In Myanmar nimmt die Verfolgung die Form des Menschenhandels an. Frauen der christlichen ethnischen Gruppe der Kachin werden an «Ehemänner» in China verkauft, um Babys zu machen.

 

 
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In Myanmar nimmt die Verfolgung die Form des Menschenhandels an. Frauen der christlichen ethnischen Gruppe der Kachin werden an «Ehemänner» in China verkauft, um Babys zu machen.

In Myanmar kehrten 37 Frauen der ethnischen Gruppe der Kachin aus dem Norden Myanmars aus China zurück, nachdem sie zur Geburt von Kindern gezwungen worden waren. Nach drei Jahren Recherche wurden ihre Geschichten in einem Bericht der NGO Human Rights Watch vom 21. März zusammengestellt.

Von Personalvermittlern nach China gelockt

Die Kachins wurden im Laufe der Jahre durch Bürgerkrieg und militärische Unterdrückung vertrieben. Zehntausende von ihnen leben in Flüchtlingslagern an der Grenze zwischen Myanmar und China. Sie sind eine arme und marginalisierte ethnische Minderheit. Meistens Christen: Die Kachins sind Baptisten und Katholiken. Dies ist einer der ersten Gründe für ihre Verfolgung.

Junge Frauen dieser ethnischen Gruppe sind des Öftern in eine Falle gelockt worden. Beim Versuch, für ihre armen Familien zu sorgen, werden sie von Personalvermittlern nach China gelockt, die ihnen Arbeitsplätze versprechen. Nach der Ankunft wurden sie an Chinesen verkauft, die hoffen, eine Familie zu gründen, die aber keine Frau gefunden haben. Tatsächlich besteht in China ein Frauenmangel aufgrund von Millionen geschlechtsspezifischer Abtreibungen als Folge der von 1979 bis 2015 umgesetzten Ein-Kind-Politik.

Eingesperrt und vergewaltigt

Oft sperrt der chinesische «Ehemann» sie ein und vergewaltigt sie, bis sie schwanger ist. Manchmal werden sie nach der Geburt freigegeben.

Seng Moon, eine der betroffenen Frauen, erinnert sich an ihr Leben in einem chinesischen Haus, in dem mindestens zwei Generationen lebten: «Sie haben die Tür für ein oder zwei Monate verschlossen.» Jedes Mal, wenn sie mir Essen brachten, vergewaltigte er mich. Nach zwei Monaten schleppten sie mich aus dem Raum. Der Vater des Chinesen sagte zu mir: «Das ist dein Mann.» Gemeint war der Sohn der Familie, der sie jeweils vergewaltigt hatte.

Zurückkehrende Frauen werden abgelehnt

Auf manche Frauen, denen es gelingt, nach Hause zurückzukehren, wartet das nächste Trauma: Die Ablehnung durch ihre eigene Gemeinschaft. Sie gelten als «unrein», sie werden isoliert, verachtet oder sogar vergewaltigt, obwohl sie sexuelle Gewalt erlitten haben.

Es ist schwierig, die Gesamtzahl der Opfer von Frauen- und Mädchenhandel zu schätzen. Die Menschenrechtskommission Myanmars berichtete, dass im Jahr 2017 226 Frauen Opfer dieser Form des Menschenhandels wurden. Jedes Jahr kommen zwischen 100 und 200 gewaltsam verheiratete Frauen aus China zurück. Angenommen wird, dass diese Zahlen nur einen kleinen Teil der Gesamtzahl der Fälle ausmacht.


 

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