Wie in seinem Nachbarland Indien verschärfen sich auch Nepal die Forderungen nach einer Hindu-Nation. Am Dienstag, den 9. April, fand in Kathmandu eine Protestkundgebung der fünftgrössten Partei, der Rastriya Prajatantra Party (RPP), und der Anhänger der «Wiederherstellung der Monarchie und der Hindu-Nation» statt.
Die Demonstranten riefen laut die Parole: «Wir lieben unseren König und unser Land mehr als unser Leben. Bringt die Monarchie zurück. Schafft die Republik ab.»
Im Februar kündigte die RPP an, sie werde eine Kampagne führen, um das Land wieder zu einer Hindu-Nation zu machen, und legte dem Büro des Premierministers ein 40 Punkte umfassendes Memorandum vor. Darin geht es unter anderem um Korruption, die Gewährleistung einer guten Regierungsführung und die Kontrolle religiöser Konversionen.
Darüber hinaus hat das Innenministerium ein Schreiben an alle Bezirksverwaltungen gerichtet. Darin heisst es: «Christen und christliche Organisationen führen in verschiedenen Bezirken Seminare und Schulungen zur Evangelisierung durch. Die Ausländer missbrauchen ihre Visa und verleiten zu religiösen Konversionen. Zudem halten sich viele illegal im Land auf.» Die RPP-Mitglieder fordern die Regierung auf, Christen und ihre Aktivitäten streng zu überwachen und rechtliche Schritte gegen sie einzuleiten.
Christen befürchten vermehrte Verfolgung
Eine lokale Partnerin von Open Doors, Mina Rai*, sagt: «Damit haben die Risiken und Herausforderungen für Christen zugenommen. Der Brief des Innenministeriums hat die gesamte christliche Gemeinschaft erschüttert. Jetzt müssen wir Christen vorsichtig und wachsam sein, wenn wir unseren Glauben ausüben.»
Und sie fügt hinzu:
«Die nepalesischen Christen werden sowohl auf lokaler als auch auf nationaler Ebene unterdrückt. Wir sind bereits jetzt Zeugen von gewaltsamer Verfolgung. In den kommenden Tagen könnten wir noch viel mehr erleben.»
Mina Rai
Mina sagt: «Jetzt ist es an der Zeit, die Kirchen für die jüngsten Ereignisse zu sensibilisieren und auf künftige Konsequenzen vorzubereiten.»