Geschlossene Gerichte, Abriegelung, Ausgangssperre... die Schutzmassnahmen gegen den Coronavirus erschweren die Bemühungen zur Freilassung einer jungen Christin, die in Nigeria entführt wurde.
Joys Familie wartet seit geraumer Zeit an diesem 23. März. Sie hätte wie üblich zu Hause eintreffen sollen. Was ist los? Das 16-jährige Mädchen hatte doch die öffentliche Schule in Pampaida (Kaduna State) wie die anderen Schülerinnen verlassen. Die Regierung hatte die Schule schliessen lassen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Die Zeit vergeht, Joy ist immer noch nicht da. Die Sorge wächst, ihre Familie macht sich auf die Suche nach ihr.
Während seiner Suche erhält Joys Bruder einen Anruf des Dorfchefs. Er erfährt, dass seine Schwester von Hamza Bello, dem Hauptimam des Distrikts Ikara, festgehalten wird. Joy gelingt es, ihren Eltern eine SMS zu senden, in der sie dringend um Hilfe bittet. Sie ist überzeugt, dass ihr Leben in Gefahr ist. Als ihre Eltern beim Imam ankommen, sagt ihnen dieser: «Joy ist jetzt Muslimin. Sie hat nun muslimische Eltern und kann nicht mehr mit Christen zusammenleben.» Der Imam weigert sich, Joy ihren Eltern zurückzugeben. Sie gehen weg und kommen später zurück. Diesmal werden sie von Jugendlichen empfangen, die sie bedrohen.
Christliche Anwälte haben sich eingeschaltet, aber die Entführer leisten Widerstand. Allerdings erschweren die wegen des Covid-19 ergriffenen Massnahmen ihre Arbeit zusätzlich, da die Gerichte ebenfalls geschlossen sind. Man weiss noch nichts Näheres über Joys Entführung, aber man befürchtet eine Zwangsheirat und dass die Situation Gewalt auslösen könnte.
Trotz der von den Behörden verhängten Massnahmen und Ausgangssperre infolge des Virus erleiden die christlichen Gemeinden in Nordnigeria nach wie vor gezielte Angriffe.
Entführungen mit anschliessender Islamisierung und Zwangsheirat erfolgen manchmal in Absprache mit den örtlichen Imamen. Sie sind Teil einer gewollten «religiösen Säuberung», die darauf abzielt, die christliche Bevölkerung in der Region zugunsten der muslimischen auszulöschen.
Andere junge Mädchen erleben ein ähnliches Schicksal wie Joy. Am 19. Februar 2018 wurde Leah Sharibu mit rund hundert Klassenkameradinnen in Dapchi entführt. Die muslimischen Mädchen wurden nach einem Monat freigelassen, doch Leah blieb als «Sklavin auf Lebenszeit» zurück, weil sie sich weigerte, ihrem christlichen Glauben abzuschwören.
Vor sechs Jahren, am 14. April 2014, entführte die islamische Gruppe Boko Haram über 200 Schülerinnen aus ihrem Internat in Chibok. 107 von ihnen wurden seither freigelassen oder konnten entkommen, aber 112 sind immer noch in Gefangenschaft.
Zwar haben diese Ereignisse viel Aufsehen erregt, doch leider haben sie den Übergriffen der Extremisten kein Ende gesetzt. Das müssen auch andere namenlose Christinnen zu ihrem Leid erfahren.
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