Pressemeldungen Pakistan | 15 Oktober 2018

Pakistan: Asia Bibi immer noch im Todestrakt

Der Berufungsprozess von Asia Bibi ist einmal mehr verschleppt worden. Monatelang erwartete die wegen Blasphemie zum Tode verurteilte Frau einen Entscheid. Aber einmal mehr wurde dieser verschoben.

 

 
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Der Berufungsprozess von Asia Bibi ist einmal mehr verschleppt worden. Monatelang erwartete die wegen Blasphemie zum Tode verurteilte Frau einen Entscheid. Aber einmal mehr wurde dieser verschoben.

Für Asia Bibi dauert das Warten weiter an. Am 8. Oktober wollte der Oberste Gerichtshof Pakistans mit Sitz in Islamabad keinen Entscheid fällen. Der Anwalt von Asia Bibi, Saif-ul-Malook, hofft noch immer auf die Freilassung seiner Mandantin. Ihm zufolge «ist der Fall aus rechtlicher Sicht nicht sehr solide.»

Ein Leben lang vor Bedrohungen fliehen

Zum Zeitpunkt der Anhörung ihrer Berufung befand sich Ashiq Masih, der Ehemann von Asia Bibi und eine ihrer Töchter im Vereinigten Königreich. «Sie hat einen sehr starken Glauben und ist bereit, für Christus zu sterben», sagte er in einem Interview mit «CNS News» am Freitag, den 5. Oktober. Und weiter: «Meine Frau wird sich nie zum Islam bekehren. Sie ist psychologisch, physisch und spirituell stark.»

Seit der Verhaftung seiner Frau im Jahr 2009 hat die Familie keine Ruhe mehr: «Wir leben ein Leben auf der Flucht. Unser Leben ist in Gefahr», sagt Ashiq Masih. «Wir erhalten ständig Morddrohungen und ziehen von einem Ort zum anderen, um uns gegenseitig zu unterstützen», sagte er und fügte hinzu: «Ich verbrachte fast 45 Jahre meines Lebens in meinem Heimatdorf. Ich hatte dort viele Freunde. Aber jetzt will ich nicht mehr zurück.»

Angebliche Blasphemie

Im vergangenen April unterstützte Mian Saqib Nisar, Präsident des Obersten Gerichtshofs Pakistans, die junge Frau und erklärte, dass er selbst den Vorsitz über den Sitz des Obersten Gerichtshofs führen und den Fall lösen werde.

Asia Bibi ist seit neun Jahren im Gefängnis, gefordert wird von der Anklage der Tod durch erhängen. Ihr wird vorgeworfen, angeblich abfällige Kommentare über den Propheten Mohammed während eines Streits mit einer muslimischen Frau über ein Glas Wasser abgegeben zu haben.

Furcht um Sicherheit von Asia Bibi

Asia Bibi ist Mutter von fünf Kindern und leidenschaftliche Katholikin. Die gesamte pakistanische christliche Gemeinschaft unterstützt sie und fürchtet um ihre Sicherheit.

Selbst wenn sie ihren Appell gewinnt und das Blasphemie-Urteil aufgehoben wird, könnte sie das Ziel von Gewalt sein, da viele pakistanische islamische Extremisten überzeugt sind, dass sie es verdient hat zu sterben.

So ist es bereits zwei namhaften Unterstützern von Asia Bibi ergangen, dem Politiker Salmaan Taseer und Shahbaz Bhatti. Beide wurden 2011 getötet. Sie hatten den Fall der jungen Frau nachdrücklich unterstützt und sich für eine Reform der Blasphemiegesetze im Land ausgesprochen.

Angst vor Radikalen auch am Gericht

Die Angst in Pakistan hat zugenommen, seit radikale religiöse Gruppen zu Massendemonstrationen aufgerufen und die Richter des Obersten Gerichtshofs von Islamabad bedroht haben.

Auf einer Pressekonferenz drohte die strengste islamische Partei, «Tehreek-e-Labaik Pakistan» (TLP), den Richtern und sagte, wenn Asia Bibi begnadigt würde, stünden sie vor einem «schrecklichen» Ende.

Eine weitere religiöse Gruppe, die Rote Moschee von Islamabad, hat den Obersten Gerichtshof aufgefordert, anzuordnen, dass Asia Bibi das Land nicht verlassen kann, wenn sie freigelassen wird. Die Rote Moschee beinhaltet die grösste Koran-Schule Pakistans. Sie zählt über zehntausend Schüler und bekennt sich offen zur Taliban.

Christen machen nur 1,5 Prozent der Gesamtbevölkerung Pakistans aus. Sie werden weitgehend diskriminiert. Von den 702 Blasphemiefällen, die zwischen 1990 und 2014 aufgetreten sind, betrafen 187 Christen.


 

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