Nachrichten Pakistan | 09 Dezember 2021

Pakistan: Diskriminierung, die zum Tod führt

In Pakistan werden den Christen oft die niedrigsten Aufgaben aufgezwungen. Diese Diskriminierung und die Meinung, durch die Berührung eines Unreinen beschmutzt zu werden, führten zum Tod von zwei christlichen Kanalarbeitern, Nadeem und Faisal.

 

 
Show: true / Country: Pakistan / Pakistan

In Pakistan starben Nadeem und Faisal in einer Kanalisation. Niemand wollte ihnen helfen aus Angst, rituell unrein zu werden.

In Pakistan bedeutet Verfolgung nicht nur Mord, Entführung oder Vergewaltigung, wenn man an Jesus glaubt. Sie kann auch den Tod herbeiführen als Folge der Diskriminierung, die die Christen in die schlimmsten Arbeitsplätze drängt.

Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt

Nadeem, Faisal und Michael sind Kanalarbeiter, wie viele andere Christen in Pakistan auch. Denn dort weigern sich die Muslime, diese Arbeit zu verrichten. Sonntagabend, am vergangenen 3. Oktober, erhielten die drei Männer von ihrem Vorgesetzten den Auftrag, in der Hauptstrasse der Stadt Sargodha im Norden der Provinz Punjab ein verstopftes Abwasserrohr freizulegen. Jeder von ihnen musste in kurzen Hosen und ohne Schutzausrüstung in einen Abwasserschacht hinabsteigen. Falls sie sich weigerten, würden sie entlassen.

Was danach geschah, erzählt Michael, der einzige Überlebende: «Ich kletterte eine morsche Holzleiter hinunter, die unter meinem Gewicht nachgab. Ich wurde wegen der giftigen Gase sofort ohnmächtig. Die Vorsteher zwangen Nadeem und Faisal, mich heraufzuholen. Sie stiegen in den Schacht und legten mir ein Seil um die Brust, damit die anderen mich hochziehen konnten. Dann machten die giftigen Gase auch sie bewusstlos.»

Als die Rettungskräfte eintrafen, weigerten sie sich, in den Schacht zu steigen, obwohl sie mit Gasmasken und Sauerstoff ausgerüstet waren. Sie liessen die beiden Christen bis zu ihrem Tod im elenden Dreck liegen.

Diskriminierung vor Gericht 

Es ist wahrscheinlich, dass die Rettungshelfer die beschmutzten Christen nicht berühren wollten, um selbst nicht «unrein» zu werden. Es ist nicht das erste Mal, dass dies vorkommt: Ein christlicher Kanalarbeiter, Irfan Masih, war in die Kanalisation gefallen. Er starb im Krankenhaus, weil das Pflegpersonal ihn nicht anfassen wollte.


Nadeems Witwe Mariam mit ihren Kindern

Nadeems Neffe hat eine Klage eingereicht. Er hofft, dass die Witwe seines Onkels, Mariam Bibi, eine Entschädigung erhält. Denn es liegt kriminelle Fahrlässigkeit vor. Tatsächlich verschwanden die drei Vorsteher, als sie sahen, wie sich die Situation entwickelte, und die Rettungskräfte weigerten sich, einzugreifen. Mit anderen Worten: Sie unterliessen es, ihre Pflicht zu erfüllen. Zunächst versuchte Nadeems Arbeitgeber zu verhandeln und die Witwe mit einem bescheidenen Betrag abzufinden, weit weniger, als ihr normalerweise zustehen würde. Nun wird sie unter Druck gesetzt, die Klage zurückzuziehen. Der Bürgermeister von Sargodha, Malik Aslam Naveed, besuchte die Witwe und versprach, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um ihr zu helfen.

Extreme Lebensbedingungen

In Pakistan, das auf dem Weltverfolgungsindex an fünfter Stelle steht, leiden die Christen unter der islamischen Diktatur und Unterdrückung. Sie sind Opfer einer institutionalisierten Diskriminierung. Die meisten Christen sind arm, gewisse leben fast wie Sklaven. Auch Christen aus der Mittelschicht werden ausgegrenzt und verfolgt. Alle leben unter der Bedrohung durch Blasphemiegesetze, die häufig gegen sie angewandt werden. Sie können zu Unrecht beschuldigt, verhaftet, eingesperrt oder sogar zum Tode verurteilt werden – aus blosser Eifersucht oder um persönliche Konflikte auszutragen.


 

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