Saudi-Arabien gehört zu den geschlossensten Ländern, was den christlichen Glauben anbelangt. Die Verkehrstafeln machen es deutlich, dass Nicht-Muslimen der Zugang zu Mekka verboten ist. Aber wer kann Gottes Willen aufhalten?
Boutros* ist erst seit kurzem Christ. Dieser Saudi-Araber begegnete Jesus auf seiner letzten Pilgerreise nach Mekka. Er teilte das Zimmer mit anderen muslimischen Pilgern, als ihm Jesus in einem Traum erschien. «Er war sehr gross, viel grösser als Mohammed», erinnert er sich. Boutros setzte seine Pilgerreise fort, aber innerlich war er nicht mehr dabei. Auf einer Auslandsreise las er dann heimlich das Neue Testament und vertraute sein Leben Jesus an.
Boutros konnte nicht das Risiko eingehen, die Bibel mit nach Saudi-Arabien zu bringen. Zu gefährlich. Deshalb liest er jetzt das Wort Gottes online, streng geheim hinter verriegelter Tür. Um nicht aufzufallen, hält Boutros den Fastenmonat ein. Aber sein Herz strebt danach, in Weisheit und in der Kenntnis seines Herrn und Erlösers Jesus Christus zu wachsen. Bibelstellen über das Fasten (z.B. Jesaja 58,6) stärken seinen Glauben. Schon in den ersten Tagen des Ramadan fühlte Boutros, dass Gott sehr deutlich zu ihm sprach durch die Texte, die er las: «Ich erfasste, dass Gott direkt zu mir sprach. Es war so eindeutig, dass es beinahe beängstigend war.»
Für Boutros ist dieser erste Ramadan als Christ eine riesige Herausforderung. In der Öffentlichkeit muss er unbedingt die Rituale des Islam respektieren oder zumindest so tun als ob. Der kleinste Fehltritt, das geringste unbedachte Wort würde in seinem Umfeld Misstrauen hervorrufen. Sie könnten ihn bei den Behörden anzeigen. «Man würde mich verhören, und ohne Lügen würde mein neuer Glaube schnell aufgedeckt werden.»
Boutros würde so gerne mit seinen drei Ehefrauen, seinen Eltern und seinen Kindern über seinen Glauben sprechen. Aber er traut sich nicht. Sein Herz ist angesichts seines Geheimnisses geteilt. Er seufzt: «Es ist nicht natürlich, die Liebe Jesu für mich zu behalten. Ich kann meiner Familie nicht sagen, dass ich ihm begegnet bin. Ich muss schweigen. Sonst bedeutet es den Tod!»
Wer in Saudi-Arabien zum Christentum konvertiert, riskiert die Todesstraffe. Die Kontrolle der Behörden ist so streng, dass es keine Gewalt gegen Christen gibt: sie haben sozusagen nie die Gelegenheit, ihren Glauben zu bezeugen! Der Islam und die muslimische Kultur ersticken jeglichen Ausdruck des christlichen Glaubens. «Ich weiss nicht, wie lange ich allein durchhalten kann mit diesem Doppelleben, das ich führe», meint Boutros.
Die Saudi-Araber begegnen Jesus durch Internet, Satellitenfernsehen oder Kontakt zu ausländischen Christen. Es ist ein gefährlicher und einsamer Weg, ihren Glauben in ihrem Land auszuleben. Aber die Wahrheit zu finden, ist es wert.
*Deckname
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