Die Taschen mit den warmen Mahlzeiten sind in zwei grossen weissen Kisten auf seinem Motorrad verpackt. Alaa fährt los zu einer Liefertour in der Nähe der griechisch-orthodoxen Kirche Mar Elias in al-Hwash.
Der 37-jährige Schreiner ist eines von mehreren Kirchenmitgliedern, die den zumeist älteren Menschen das Essen bringen. Gemeinsam stellen sie sicher, dass sie mindestens zwei gesunde Mahlzeiten pro Woche erhalten. Eine Zeit lang waren auch Alaa und seine Familie auf diese Mahlzeiten angewiesen, da sie als Vertriebene in das Dorf kamen, nachdem sie aus Homs fliehen mussten.
Heute hat dieser Mann sein eigenes Unternehmen – ein Sägewerk, das ihm und zwei seiner Brüder ein Einkommen sichert. «Ich bin in Homs geboren und aufgewachsen, aber wegen des Krieges mussten wir 2011 fliehen.» In al-Hwash heiratete er und hat nun einen kleinen Sohn.
«Die Situation in Homs war unerträglich geworden», erklärt er. «Die Rebellen sind in unser Viertel eingedrungen. Wir konnten nicht bleiben und mussten einen sicheren Ort suchen, deshalb sind wir hierhergekommen. Wir sind nur mit den Kleidern geflohen, die wir am Leib trugen.»
In Homs hatte er mit seinen drei Brüdern sein eigenes Sägewerk. «Jetzt ist alles weg. Es gibt nichts mehr, die Häuser und Geschäfte sind niedergebrannt. Mein Nachbar hat mir erzählt, dass das Dach unseres Hauses zerstört ist. Es ist unbewohnbar.»
Mit heiserer Stimme fährt er fort: «Wir mussten unser Leben neu aufbauen, aber wie sollten wir das tun? Wir hatten nichts.»
Die Unterstützung der Kirche und die erhaltenen Mahlzeiten halfen ihnen in diesen schwierigen Monaten. Dann änderten sich die Dinge, als Alaa einen Mikrokredit erhielt, um mit seinen Brüdern ein eigenes Sägewerk in al-Hwash zu eröffnen. Dadurch konnten sie mehr verdienen. Und davon träumen, wieder ein Haus zu kaufen, um nicht mehr von den regelmässigen Mieterhöhungen ihres Vermieters abhängig zu sein, und keine Angst mehr haben zu müssen, dass ihnen gekündigt wird.
Das Sägewerk bewirkte eine grosse Veränderung, und es brachte Alaa und seinen Brüdern Freude. «Die grösste Freude verspürte ich, als die Maschinen geliefert wurden und wir sie in der Werkstatt aufstellten. Was für eine Genugtuung, wieder in meinem Beruf und in meiner eigenen Werkstatt arbeiten zu können. Das ist ein wunderbares Gefühl.»
Alaa hält an seinem christlichen Glauben fest. «Gott existiert alle Zeit. Wir danken Gott immer, egal was uns passiert, wir preisen den Herrn.» Er ist allen dankbar, die die Kirche unterstützt haben, um ihm bei der Eröffnung des Sägewerks zu helfen. «Ich danke euch von ganzem Herzen. Gott segne euch.»
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