Zum ersten Mal seit dem Sturz des Assad-Regimes kamen vor einigen Wochen 250 junge Christen in Aleppo zu einer Versammlung zusammen. Die Veranstaltung wurde von unserem lokalen Partner unterstützt.
Seit Dezember erlebt Syrien ein neues Kapitel seiner Geschichte, und die Bevölkerung muss sich an Veränderungen auf mehreren Ebenen gewöhnen: Arbeit, Studium, Sicherheit und sogar religiöse Aktivitäten, insbesondere für junge Menschen.
Die Gemeindeleiter der örtlichen Kirchen sind zum Schluss gekommen, dass sie die Verantwortung haben, die Jugend geistlich und sozial zu stärken. Deshalb haben sie mit finanzieller Unterstützung unseres lokalen Partners ein Jugendtreffen organisiert.
Die Veranstaltung unter dem Motto «Euer Licht soll leuchten» brachte junge Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren aus verschiedenen christlichen Konfessionen zusammen. Sie fand kurz nach Beginn der schrecklichen Angriffe in Städten wie Latakia, Tartus
und Homs statt, wo Massenmorde an Alawiten gemeldet wurden.
Von der Ohnmacht zur Hoffnung
Sara (18) nahm an der Veranstaltung teil. Sie erklärt: «Ich habe das Gefühl, dass die jüngsten Ereignisse in Syrien so sind, als würde mich jemand absichtlich provozieren, während ich machtlos bin, etwas dagegen zu tun. Ich bin so froh, dass ich an diesem
Treffen teilgenommen habe. Durch die Gruppendiskussionen habe ich verstanden, dass ich mit meinen Gefühlen, Gedanken und Ängsten nicht allein bin. Wir sind alle in derselben Situation. Zu sehen, wie viele von uns hier sind, gibt mir Hoffnung, trotz der
Nachrichten über Morde und Übergriffe. Gottes Gegenwart ist immer spürbar.»
Erleichterung und ein Lichtblick
An diesem Tag stand eine offene Diskussion mit Bischof Boutros Kassis im Mittelpunkt, in der es um die Herausforderungen ging, denen junge Menschen gegenüberstehen, und um ihre Ängste: «Soll ich wegen der jüngsten Ereignisse das Land verlassen? Wie kann
ich meinem Glauben treu bleiben? Was soll ich angesichts dieser Unsicherheit tun?»
Khajo (30) fasst seine Erfahrungen so zusammen: «Nach all diesen Veränderungen und Ereignissen habe ich manchmal an Gottes Weisheit gezweifelt. Es gab Momente, in denen mein Glaube ins Wanken geraten ist. Aber heute, dank dieses Treffens, habe ich
gespürt, dass meine Beziehung zu Gott wieder neu belebt wurde. Es ist, als hätte Gott mir einen Funken Licht geschenkt, und meine Gedanken der Verzweiflung sind verschwunden.»
«Diese Art von Begegnung gibt jungen Menschen Hoffnung», meint Bischof Boutros. «Junge Menschen müssen ihre Spiritualität stärken, denn das wird ihre Sichtweise auf viele materielle Dinge verändern. Wir müssen diesen Schwierigkeiten mit unserem inneren
Licht begegnen. Wir haben keine andere Wahl. Inmitten all der Gewalt und des Bösen, das in manchen Herzen wohnt, braucht Syrien Ihre Gebete. Damit die Jugend in Hoffnung leben kann, für den Frieden, damit Gottes Weisheit und Gerechtigkeit siegen und damit
die christliche Gemeinschaft ihrem Glauben treu bleibt.»
Beten Sie:
- Dass die christliche Jugend in Syrien in der Hoffnung Jesu lebt.
- Dass im Land dauerhafter Frieden einkehrt.
- Dass die syrische Kirche Gott treu bleibt und den Bedürfnissen ihrer Mitglieder gerecht wird.