Hilder* wurde in Venezuela vom Auftragskiller zum Seelsorger im Gefängnis. Mit der Unterstützung von Open Doors entwickelte er ein sozio-ökonomisches Projekt, um den Gefangenen Gottes Hoffnung zu bringen. Hier ist seine Geschichte.
Hilder weiss, was es bedeutet, nichts zu haben. Mit sieben Jahren wurde er von seiner Mutter verlassen. Mit neun lebte er auf der Strasse, lernte mit Waffen umzugehen, Drogen zu nehmen und als Auftragskiller zu arbeiten. Als junger Mann schloss er sich einer kriminellen Organisation in Venezuela an und wurde 2003 wegen Mordes inhaftiert.
Im Gefängnis hörte er zum ersten Mal von Jesus. Ein Pastor, der das Gefängnis besuchte, erzählte ihm von einem Gott, der Sünden vergibt und Erlösung schenkt.
«Ich wollte diesen Gott kennenlernen, aber ich hatte Angst. Christus anzunehmen, glich einem Todesurteil», sagt Hilder. Als Gangmitglied wusste er, dass er getötet werden könnte, wenn er aussteigen würde.
Aber Gott begann in seinem Leben zu wirken. Die Besuche des Pastors und seine Botschaft der Vergebung berührten sein Herz. Im Jahr 2004 nahm Hilder Jesus an und verliess die Gang.
«Als ich von Gott hörte, wurde mir klar, wie gut er ist und dass er einen Plan für mich hat. Gott hat ein Wunder gewirkt – sie haben mir nichts getan, als ich die Gang verlassen habe.»
Hilder*
Ein Dienst, um Jesus ins Gefängnis zu bringen
Nach seiner Entlassung im Jahr 2006 lernte Hilder seine Frau kennen, heiratete und begann einen Dienst unter Gefangenen. Gemeinsam besuchen sie Insassen und erzählen ihnen von Jesus.
«Das Leben im Gefängnis ist hart», sagt Hilder. «Der Mangel an grundlegenden Dingen wie Wasser und Nahrung, extreme Gewalt und die Kontrolle durch Banden brechen den Geist der Insassen. Aber die Erkenntnis, dass Gott da ist, gibt Hoffnung – das hat mich dazu inspiriert, meinen Dienst zu beginnen.»
Hilder wurde Gefängnisgeistlicher, brachte Essen und bot Bibelstudium und Schulungen zu Menschenrechten an.
Hühner züchten, um Hoffnung zu wecken
Um seine Arbeit zu finanzieren, startete Hilder ein Hühnerzuchtprojekt. Im Jahr 2021 kam er mit Open Doors in Kontakt und nahm an einem Workshop für Unternehmer teil, der ihm half, die Produktivität seines Projekts zu verbessern.
«Durch dieses Projekt konnte ich nicht nur den Insassen, sondern auch meinem Dorf helfen», sagt er.
Seine Initiative wurde zu einem Vorbild für andere, die von Open Doors unterstützt werden. In den Jahren 2022 und 2023 wurde er eingeladen, seine Geschichte neuen Unternehmern zu erzählen. Seit 2021 hat Open Doors über 70 kleine Unternehmen unterstützt, die von verfolgten Christen gegründet wurden.
«Aufgrund der Verfolgung und der sozialen Lage müssen Pastoren zusätzliche Aufgaben übernehmen – sie müssen Ressourcen bereitstellen und in rechtlichen oder humanitären Krisen vermitteln», erklärt Ramiro*, ein Mitglied des Open Doors-Teams in Venezuela.
Die Kirche unter Druck
Laut Open Doors hat die Kirche in Venezuela in den letzten vier Jahren 143 Fälle von Verfolgung gemeldet. Dazu gehören Schliessungen von Kirchen, Beschädigungen, Drohungen oder Morde an christlichen Leitern und emotionale Traumata.
«Viele Pastoren sagen uns, dass sie müde und entmutigt sind. Die Krise treibt viele Menschen – darunter auch Gemeindeleiter – dazu, auszuwandern. Diejenigen, die zurückbleiben, sind noch verletzlicher», fügt Ramiro hinzu.
*Namen aus Sicherheitsgründen geändert
Beten wir:
- dass Hilder und seine Familie im Dienst unter Gefangenen weiterhin Gottes Schutz und Kraft erfahren.
- dass viele Inhaftierte durch das Evangelium Hoffnung und ein neues Leben in Jesus finden.
- dass verfolgte Christen in Venezuela Ermutigung, Versorgung und geistliche Gemeinschaft erleben.