Nachrichten Europa | 09 Januar 2023

Verfolgte Christen: Schwieriger Jahreswechsel von 2022 zu 2023

 

 
Show: false / Country: Europa /
50 Tote in Nigeria, 500 vertriebene Christen in Indien, Verhaftungen im Iran... Das ist der Preis, den die verfolgte Kirche für den Jahreswechsel gezahlt hat.

Wie viele verfolgte Christen auf der ganzen Welt haben nicht die einfache Freude, sich in aller Ruhe «ein frohes neues Jahr und gute Gesundheit» zu wünschen? Weihnachten und Neujahr sind für Christen in einigen Ländern oft mit verstärkter Verfolgung verbunden. Der Jahreswechsel von 2022 zu 2023 ist dabei keine Ausnahme.
 

Verhaftungen, Angriffe und erzwungene Rückbekehrungen

 
  • In Mosambik töteten Dschihadisten am 30. Dezember in einem Dorf in der Provinz Cabo Delgado mindestens zwei Menschen und verletzten vier weitere. Die Gruppe Islamischer Staat Mosambik gab an, das «von Christen bewohnte Dorf» angegriffen zu haben. Ein Dorfbewohner berichtete: «Wir waren gerade dabei, das Abendessen zuzubereiten, als wir Schüsse hörten. Als mir klar wurde, dass es sich um Terroristen handelte, packte ich meine Familie und wir flohen.» Die Regierungstruppen starteten mehrere Operationen, um die Dschihadisten zu stoppen, aber die Kämpfe zwangen die Dorfbewohner zur Flucht.

  • Im Iran führten Geheimdienstmitarbeiter am 26. Dezember während einer Weihnachtsfeier eine Razzia in einer Hauskirche durch. Pastor Abdolreza (Matthias) Haghnejad und zwei weitere Konvertiten wurden festgenommen und in das Lakan-Gefängnis in Rasht überführt. Am 3. Januar wurde Anahita (Anna) Khademi, die Ehefrau von Pastor Matthias, in die Büros des Geheimdienstes in Bandar Anzali bestellt, festgenommen und nach Rasht gebracht. 
Pastor Matthias (Iran)
 
  • In Nigeria griffen kurz vor Weihnachten Fulani-Stämme verschiedene christliche Dörfer in den Bundesstaaten Kaduna und Enugu an. Die bewaffneten Männer sollen in die Dörfer eingedrungen sein und «Allahu Akbar» («Allah ist gross»)  gerufen haben. Insgesamt gab es etwa 50 Tote und etwa 100 zerstörte Häuser. Die Opfer berichten, dass sie die Polizei jedes Mal vor den Angriffen gewarnt hätten, die Behörden sich jedoch stets geweigert hätten, zur Verteidigung der Christen einzuschreiten.

Die traumatische emotionale Belastung durch diese Ereignisse wurde am Weihnachtswochenende durch einen gross angelegten Banditenüberfall im Bundesstaat Zamfara noch verschärft. Diesmal griff die Armee ein, um die Einwohner zu verteidigen. Sie behauptet, 190 Banditen getötet zu haben. Die Agence France Presse beklagte jedoch «Kollateralschäden», darunter etwa 100 tote Zivilisten und Dutzende Verletzte. Die Christen in der Region vermuten, dass diese Angriffe Teil einer gezielten Kampagne sind, mit der die christlichen Weihnachtsfeierlichkeiten gestört werden sollen.

  • Im indischen Bundesstaat Chhattisgarh wurden 500 Stammeschristen aus ihren Dörfern vertrieben, nachdem ihre Häuser zersört worden waren. Ihre Angreifer zwangen sie, in einer Zeremonie namen «Gharwapsi» (Heimkehr) zum Hinduismus zurückzukehren. Die vertriebenen Christen wohnen derzeit in Stadien unter freiem Himmel, mit sehr wenig Wasser, Nahrung, Kleidung und Decken. 

Beunruhigende politische Lage

Kais Saied

  • In Tunesien scheint die neue politische Lage zu Beginn des Jahres sehr ungünstig zu sein. Präsident Kais Saied hat nach seinem Staatsstreich im Sommer 2021 das demokratisch gewählte Parlament aufgelöst. Durch eine neue Verfassung gewährte er sich selbst das Äquivalent der Vollmachten. Für Mitte Dezember berief er neue Parlamentswahlen ein, die von mehr als 80% der Bevölkerung boykottiert wurden. Dies berichtete ein Sprecher von Open Doors vor Ort:
«Die Situation der Kirche wird sich weiter verschlechtern, wenn der derzeitige Präsident an der Macht bleibt.»

Der Jahreswechsel von 2022 zu 2023 fand also für verfolgte Christen in mehreren Ländern in einem sehr angespannten Klima statt. Da sich die Verfolgung von Jahr zu Jahr verschärft, wie die Ergebnisse des Weltverfolgungsindex für Christen bestätigen, sind diese Fakten zur Verfolgung leider nicht überraschend. Dies nicht erschöpfende Liste gibt einen traurigen Einblick in das, was die verfolgte Kirche an der Schwelle zum Jahr 2023 erlebt. Viele unterdrückte Christen haben nicht resigniert und sind entschlossen, inmitten des Sturms weiterzumachen. 


 

Abonnieren
Abonnieren Sie unsere E-Mail für mutigen Glauben, um Geschichten aus der Praxis zu erhalten und zu erfahren, wie Sie sich für verfolgte Christen einsetzen können.
Unsere Website verwendet Cookies


Speichern

Wir verwenden Cookies und andere Technologien auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern. Wir nutzen sie u. a., um Ihnen eine sichere Spendenmöglichkeit anzubieten und um Zugriffe auf unsere Website anonymisiert auszuwerten. Außerdem können wir so eigene YouTube-Videos auf der Website teilen. Je nach Funktion werden dabei Daten an Dritte weitergegeben und von diesen verarbeitet. Weitere Informationen über die Verwendung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können Ihre Auswahl jederzeit unter Einstellungen widerrufen oder anpassen.

Alle akzeptieren
 
Notwendige akzeptieren